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Italien und die Fünf-Sterne-Bewegung
Rebellion für Recht und Ordnung

Als bei den letzten italienischen Nationalwahlen im Februar 2013 die Fünf-Sterne-Bewegung 25,55 Prozent der Stimmen für das Abgeordnetenhaus errang und somit besser als alle anderen Parteien abschnitt, erwischte das Ergebnis Politiker und Journalisten völlig unvorbereitet. Niemand hatte geglaubt, dass die offiziell erst 2009 gegründete Bewegung ein solches Resultat erzielen könnte.

Von Aureliana Sorrento | 01.04.2016
    Beppe Grillo, italienischer Komiker und Politiker, der in Italien die "Fünf-Sterne-Bewegung" gründete.
    Beppe Grillo, italienischer Komiker und Politiker, der in Italien die "Fünf-Sterne-Bewegung" gegründet hat. (picture alliance / dpa / Foto: Onorati-Ferrari)
    Nicht einmal deren Gründer, der Komiker Beppe Grillo. Seine Schimpftiraden gegen die politische Kaste Italiens, gegen Parteien und Brüsseler Technokraten hatten ihm den Ruf eines Populisten, Antipolitischen und Europaskeptikers eingehandelt. Unbekannte zogen als Fünf-Sterne-Abgeordneten und Senatoren in die italienischen Parlamentskammern. Heftige Polemiken über mangelnde interne Demokratie, Autoritarismus, Ausschlüsse und Austritte von Fraktionsmitgliedern haben die ersten zwei Parlamentsjahre der Neugewählten begleitet.
    Doch sind viele Italiener davon überzeugt, dass die Fünf-Sterne-Abgeordneten momentan die einzige Opposition gegen die neoliberale Politik der regierenden Großen Koalition darstellen - und die einzige Hoffnung auf ein Land, in dem die Gesetze für alle gelten, die Verwaltung funktioniert, und das nicht von korrupten Seilschafen regiert wird. Denn, so bilderstürmerisch sie sich auch geben, im Parlament sind die sogenannten Grillini vor allem als Verteidiger von Recht und Gesetz aufgefallen, als Kämpfer gegen Korruption und Verschwendung und für Transparenz der Verwaltung.
    Produktion: DLF 2015