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Italienisches NOK
Unabhängigkeit bedroht

Der Status des Nationalen Olympischen Komitees Italiens ist gefährdet. Der italienische Senat stimmte für einen Gesetzentwurf, der der Regierung die Befugnis für Eingriffe im NOK geben würde. Ein echtes Problem für das IOC, besonders da in Italien 2026 Winterspiele stattfinden sollen.

Von Heinz-Peter Kreuzer | 08.08.2019
IOC-Präsident Thomas Bach und CONI-Präsident Giovanni Malagò
IOC-Präsident Thomas Bach und CONI-Präsident Giovanni Malagò (imago sportfotodienst / Photo Vincenzo Livieri LaPresse)
Das Internationale Olympische Komitee ist aufgeschreckt. 2026 sollen die Winterspiele in Mailand stattfinden und Italiens Gesetzgeber wollen nun die Autorität des Nationalen Olympischen Komitees CONI untergraben. In einem Brief an CONI-Präsident Giovanni Malagò schreibt der für die NOKs zuständige IOC-Direktor James Macleod:
"Wie es unter diesen Umständen üblich ist, haben wir diese Bestimmungen sorgfältig geprüft. Und das IOC meldet ernsthafte Bedenken an. Wenn diese Bestimmungen genehmigt werden, würden sie die Autonomie von CONI eindeutig beeinträchtigen."
Gespräche im September
Das IOC räumt zwar ein, dass NOKs und Regierungen zusammenarbeiten müssen. Aber eine solche Zusammenarbeit müss jedoch unter absoluter und gegenseitiger Achtung der Autonomie des nationalen olympischen Komitees und der nationalen Sportverbände erfolgen. Im September hat das IOC zu Gesprächen in Lausanne eingeladen. In einem Statement heißt es:
"Wie unter diesen Umständen üblich, setzt das IOC auf die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die aktuelle Situation im Interesse der Olympischen Bewegung in Italien reibungslos und einvernehmlich zu lösen."
Negativ-Beispiel Kuwait
Kommt es zu keiner Einigung, hat das IOC in seinem Brief schon die Folgen aufgezeigt. Es könne ein NOK suspendieren, "falls die Verfassung, Gesetze oder andere Regularien im betreffenden Land das NOK in seiner Arbeit behindern". So war Kuwait jahrelang suspendiert und wurde erst im Juni dieses Jahres nach einer Änderung des kuwaitischen Rechts wieder aufgenommen.
Nach Italiens CONI könnte bald auch das Nationale Olympische und Paralympische Komitee der USA in den Fokus des IOC rücken. Denn neue Gesetze im US-Kongress sehen vor, es der Regierung zu ermöglichen, die Führungsgremien des USOPC und der olympischen Verbände in den USA aufzulösen.