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Jahresbilanz Osram
Positive Entwicklung mit Abstichen

2017 war für den Osram ein erfolgreiches Jahr. Der Münchner Konzern verzeichnete ein Umsatzplus von acht Prozent. Dennoch war die Stimmung auf der Jahreshauptversammlung nicht völlig ungetrübt. Der Grund: Absatzprobleme beim Leuchtengeschäft in den USA. Helfen könnte ein Joint Venture.

Von Thomas Krone | 20.02.2018
    Eine LED-Lampe von Osram leuchtet am 29.03.2011 in Straubing (Bayern) vor dem Firmenschriftzug .
    Spätestens im September soll entschieden werden, wie es mit dem schwächelnden Leuchtengeschäft von Osram HV weitergehen soll (dpa/picture-alliance/Armin Weigel)
    Die Stimmung ist wieder gut: Auf der Hauptversammlung in München wird eines klar: Osram hat es geschafft, Ruhe in den Laden reinzubekommen – in dem mittlerweile sowohl die Lampen als auch der am Ende ungeliebte Großaktionär Siemens fehlen. Finanzvorstand Ingo Bank ist überzeugt:
    "Unter dem Strich war 2017 für Osram ein sehr erfolgreiches Jahr."

    2017 erwirtschafteten die Münchner ein Umsatzplus von acht Prozent. Die Dividende im 111. Geschäftsjahr: 111 Cent pro Aktie. Elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Ein Schnapszahl-Gag, den die Vertreter der Aktienschutzverbände bei der Generaldebatte als spendabel loben. Auch das Wachstum der Aktie ist beachtlich: Vorstandschef Olaf Berlien
    "Beim Blick auf das Jahr 2017 sehen wir daher wiederum eine sehr erfreuliche Entwicklung unseres Aktienkurses. Unter dem Strich steht dort ein Plus von mehr als 50 Prozent. Im Vergleich dazu sind der MDax um 18 Prozent und der Dax um nur zwölf Prozent gestiegen."
    Unzufriedenheit mit dem Leuchtstoffmittelgeschäft
    Auch die Aktionärsvertreter in der Generaldebatte loben den Vorstand. Halbleiter und die Autozulieferung mit Lampen und Sensoren entwickeln sich sehr gut. Doch der Bereich bei Leuchten LSS bringt Verluste ein.
    "Auf der einen Seite sind wir mit dem Ergebnis des Leuchtengeschäfts nicht zufrieden. Das muss ich in aller Deutlichkeit sagen. Die Gründe dafür sind teils hausgemacht, teils marktbedingt. Hier werden wir alle Optionen prüfen, um die Situation nachhaltig zu verbessern."
    Zwei Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr verzeichnete LSS. Als Gründe sieht der Vorstand die Zinspolitik in den USA, die zum Rückgang in der Baubranche geführt habe. Die Sprecher der Aktionärsvereinigungen hatten hier besorgte Nachfragen. Schließlich arbeiten 5.000 Mitarbeiter in diesem Bereich für Osram.
    Entscheidung soll im September fallen
    Spätestens Ende September will der Vorstand entscheiden wie es weitergeht, ob man die Leuchtensparte behält und saniert, verkauft oder möglicherweise ein Joint Venture mit einem Mitbewerber eingeht. Vorerst will Osram Produktionskapazitäten aus der Slowakei ins bayerische Traunreuth verlagern.
    Auch an andere deutsche Standorte versendet man positive Signale. Die Kapazität im Werk Regensburg hat der Münchner Konzern verdoppelt, im bayerischen Schwabmünchen, wo bisher Vorprodukte für Leuchtstoffröhren vom Band liefen, entsteht eine Produktion für Beschichtungen von LED-Chips.