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Japan sagt Rugbyspiele ab
Taifun wirbelt WM durcheinander

Erstmals in der 32-jährigen Geschichte der Rugby-WM sind Spiele abgesagt worden. Der nahende Supertaifun "Hagibis" verhindert die für Samstag angesetzten Gruppenpartien in Japan. Betroffen sind die Spiele zwischen England und Frankreich in Yokohama, sowie zwischen Neuseeland und Italien in Toyota.

Von Kathrin Erdmann | 10.10.2019
Neuseelands Anton Lienert-Brown beim WM-Spiel gegen Südafrika.
Neuseelands Anton Lienert-Brown beim WM-Spiel gegen Südafrika. (ZOPH/imago)
Als Ausrichter großer Sportereignisse hat Japan wetterbedingt mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Das wurde bereits im Sommer deutlich, als mehrere Testwettkämpfe für die Olympischen Spiele und die Paralympics im kommenden Jahr abgesagt werden mussten. Jetzt kommt ein Taifun hinzu, der am Wochenende auf Tokio und Umgebung treffen soll. Und das inmitten der Rugbyweltmeisterschaft. Alan Gilpin, Direktor des Turniers, ist sichtlich zerknirscht, als er am Vormittag verkündet.
"Aufgrund möglicher Auswirkungen durch Taifun Hagibis mussten wir den Spielplan des Rugbyworldcups entsprechend anpassen. Das bedeutet zu unserem Bedauern, dass wir aus Sicherheitsgründen Spiele absagen müssen. Nach Angaben unserer unabhängigen Wetterexperten soll Taifun Hagibis der stärkste dieses Jahres werden und könnte rund um Tokio, Yokohama und Toyota am Sonnabend erhebliche Schäden anrichten und den öffentlichen Nahverkehr lahmlegen."
Tickets für abgesagte Spiele werden erstattet
Üblicherweise stellen die Bahnbetreiber Japans bereits im Vorfeld schwerer Taifune den Verkehr ein, so dass Besucher möglicherweise ohnehin weder zum noch weg vom Stadion kämen. Beim Rugby fallen am Sonnabend zwei Spiele aus, Frankreich gegen England und Neuseeland gegen Italien. Die Entscheidung sei allen schwergefallen, sagt Gilpin.
"Die Risiken sind einfach zu groß, als dass wir im Notfall allen Teams und Teilnehmern die notwendige Hilfe zukommen lassen und zudem die Sicherheit der Zuschauer gewährleisten können. Alle Tickets für die abgesagten Spiele werden erstattet."
Japan gegen Schottland soll um "jeden Preis" stattfinden
Unklar ist noch, ob auch am Sonntag Spiele abgesagt werden müssen. Darunter wäre dann auch das mit Spannung erwartete Match der "mutigen Kirschblüten", dem japanischen Team, das bisher - für alle überraschend - alle drei Vorrundenspiele gewonnen hat. Noch einmal Alan Gilpin, Direktor der Rugbyweltmeisterschaft 2019:
"Japan gegen Schottland ist natürlich ein wichtiges Spiel. Und das wollen wir natürlich um jeden Preis spielen. Wir werden Sonntagmorgen mit allen Städten und Verantwortlichen daran arbeiten, damit das Spiel stattfinden kann. Aber, wenn wir nicht sicher sind, werden wir dieses Match so behandeln wie alle anderen auch."
Taifun Hagibis ist bereits der neunzehnte, der Japan dieses Jahr heimsucht. Eigentlich ist die Saison für Wirbelstürme schon vorbei.