Dienstag, 19. März 2024

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Jazz-Legenden
Storytelling & Telling Stories

„Eine Geschichte erzählen“ - das ist nicht nur eine Grundforderung an ein Jazz-Solo. Um die ganze Musikform spinnen sich zahllose Storys, Mythen und Überhöhungen. Anlass genug, nach 100 Jahren Jazz-Historie über Dichtung und Wahrheit nachzudenken: eine Sendung über Legenden-Bildung im Jazz.

Von Karsten Mützelfeldt | 13.08.2020
    Auf dem s/w Bild spielt ein Mann an einem aufgeklappten, verzierten Flügel. Dabei hat er den Blick in die Kamera gerichtet.
    Er galt als legendärer Angeber: Jelly Roll Morton (1885 - 1941) schrieb sich gerne die "Erfindung des Jazz" zu. (imago/United Archives International Ferd )
    Es fängt mit dem Ursprung des Genres an und geht mit der Herkunft des Wortes weiter: Sagenhaftes ist im Jazz allgegenwärtig. Eine Musik, die im Hier und Jetzt entsteht und stetem Wandel unterliegt, ist schwer fassbar. Umso beharrlicher halten sich Vorstellungen und Schilderungen, an die man sich klammern kann. Heldengeschichtsschreibung und Legendenbildung sind dabei genauso verbreitet wie das Bild vom gescheiterten Künstler und der unheilvollen Liaison der Musik mit Alkohol und Drogen. Zum Mythos des Jazz gehören große Worte wie Individualität, Freiheit oder Utopie. Ideologische und ästhetische Überhöhung sind auch Reaktionen einer sich stets bedroht fühlenden Minderheitenkultur. Eine Sendung mit Musik und Geschichten von Jelly Roll Morton, Bix Beiderbecke und Billie Holiday, von Charlie Parker, Miles Davis, John Coltrane, Sonny Rollins u.v.a.