Mittwoch, 24. April 2024

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Jazzausbildung in Deutschland
ImprovisatorIn, Staatl. geprüft

Professionell Jazz spielen lernt man heute meist auf dem Konservatorium, unter Anleitung erfahrener Lehrkräfte. Aber wie lässt sich eine Kunst, die von hochindividueller Kreativität lebt, im Korsett des Bachelor-/Master-Systems vermitteln?

Von Michael Kuhlmann | 19.03.2020
    Ein Gitarrist steht vor einem Notenständer und spielt. Der Kopf ist außerhalb des Bildausschnittes.
    Üben, Büffeln, Prüfungen ablegen: Auch Jazzmusiker sind heute meist Akademiker (Susanne Wittelsbürger)
    Die Jazz-Vermittlung in Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren gewandelt: In den 70er-Jahren gab es an den Hochschulen fast nur klassische Studiengänge; den Jazz erarbeitete man sich selbst. Heute quillt der Musikalienmarkt über von praxisorientierten Anleitungen. Das Internet bietet eine Fülle von Fernkursen. Und etliche Hochschulen sind weithin für ihre gut aufgestellten Jazz-Studiengänge bekannt. Aber kann man die Jazzausbildung in den Paragrafen einer Studienordnung regeln? Kann man Jazzspielen nach Schulnoten beurteilen? Hätte ein Miles Davis im Korsett eines Hochschul-Regulariums seinen Stil gefunden? Und doch sind aus den Studiengängen so bemerkenswert individuelle Charaktere hervorgegangen wie Angelika Niescier, Julia Hülsmann oder Nils Wogram. Die Jazzfacts fragen, wie man heute in Deutschland Jazzmusikerin oder -musiker wird - unter anderem an jenem Hoch‘schen Konservatorium in Frankfurt am Main, das 1928 die erste Jazzklasse der Welt eingerichtet hat.