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JazzFacts
Porträt des Schweizer Pianisten und Komponisten Nik Bärtsch

Nik Bärtsch spricht gerne von musikalischen Räumen. "Wir können Musik mehrdimensional empfinden, als ein kohärentes System von Ereignissen mit Bezügen, obwohl sie 'real' sehr linear in der Zeit aufgenommen wird", erklärt der 44-jährige, in Zürich lebende Pianist.  

Von Karl Lippegaus | 07.07.2016
    Der Schweizer Jazzmusiker Nik Bärtsch.
    Der Schweizer Jazzmusiker Nik Bärtsch (Deutschlandradio - Andreas Buron)
    Sich dem Fluss der Dinge überlassen, jedoch nicht, ohne sie zu steuern - das praktiziert Bärtsch seit vielen Jahren mit Gruppen wie Ronin und Mobile. Die Sinne schärfen für eine neue Musik ermöglicht der Groove - ein Sog, in den Musiker und Zuhörer planvoll hineingezogen werden.
    Seit vielen Jahren betreibt der asketisch wirkendende Nik Bärtsch die alte japanische Kampfkunst Aikido. Wenn er die komplexen Motive seiner Stücke regelrecht trainiert, so folgt er damit dem Aikido-Lehrsatz "Man soll mit dem Körper denken". Augenzwinkernd beschreibt er die Musiker seiner Ensembles als "Verbindung aus Spitzensportler, Schachspieler und Schamane". Sie alle haben aufs Konsequenteste das alte Jazz-Diktum einer Music for Body and Soul verinnerlicht und setzen es sehr überzeugend in die musikalische Tat um.
    Dass Nik Bärtschs Ideen inzwischen viele Nachahmer gefunden haben ist eine schöne Bestätigung für seinen innovativen Geist, wobei sich auch erwiesen hat, dass das Original den Kopien noch immer weit überlegen ist.