Freitag, 29. März 2024

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Jazzklassiker
Die goldene Mitte des Hard Bop

Der Hard Bop der 50er-Jahre setzte statt auf kühle Experimente lieber auf den Blues. Zu seinen chronisch unterschätzten Meistern gehört der 1930 geborene Hank Mobley. Eine Wiederbegegnung mit dreien seiner zeitlos guten Alben.

Am Mikrofon: Michael Kuhlmann | 19.03.2021
    Auf dem s/w Bild ist ein Mann in weißem Hemd zu sehen, der aufgestützt auf sein Knie eine Zigarette raucht. Neben ihm liegt ein Saxofon auf einem Stuhl.
    Sein Kollege Benny Golson nannte ihn einst den lyrischsten Tenorsaxofonisten, den er je gehört habe: Hank Mobley (Imago / ZUMA Wire)
    In den 50er- und 60er-Jahren zählte der Bläser mit der fließenden, entspannten Phrasierung zu den Stamm-Künstlern von Blue Note Records. Hank Mobley war Gründungsmitglied der wegweisenden Jazz Messengers um den Pianisten Horace Silver und den Schlagzeuger Art Blakey. Beide unterstützten Mobley 1955 bei dessen eigenem, schlicht "Hank Mobley Quartet" benannten Debüt-Album für das renommierte Label. Die ebenfalls mit Blakey aufgenommene LP "Soul Station" zeigte endgültig Mobleys solistische und kompositorische Klasse; sie gilt als sein Meisterwerk. Im Jahr darauf hatte der Saxofonist bei "Workout" abermals eine Edel-Rhythmusgruppe des Hard Bop im Rücken: mit dabei u.a. Gitarrist Grant Green. Stilistisch blieb er dem Hard Bop treu. Mitte der 70er-Jahre zog sich Mobley krankheitsbedingt zurück. Er starb 1986 mit nur 55 Jahren. Der bekannte Kritiker Leonard Feather nannte ihn einmal den „Mittelgewichtschampion des Tenorsaxofons“. Doch bis heute hat er kaum die seinem Rang gebührende Anerkennung erfahren.