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Joachim Króls Buch "Was wollen die denn hier?"
Reise in den Osten

„Wir können auch anders“, ein Road-Movie durch Ostdeutschland mit Joachim Król, führt 25 Jahre später zum Buch „Was wollen die denn hier?“. Er hat es mit dem Journalisten Lucas Vogelsang geschrieben und berichtet über Ossis, Wessis und Wossis. "Viele Leute hatten ein glückliches Leben", so Król im Dlf.

Joachim Król im Corsogespräch mit Anja Buchmann | 05.06.2019
Der Schauspieler Joachim Król zu Gast im Funkhaus Köln.
Der Schauspieler Joachim Król zu Gast im Funkhaus Köln. (Deutschlandradio / Kerstin Janse)
Wie ist er eigentlich, "der Osten"? Wie sind die Menschen, welche Erfahrungen haben sie mit und nach der Wende gemacht, welche Probleme und Fremdeleien gab es zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen und wie nähern sie sich einander an?
"So individuell wie die Leute sind, sind auch die Geschichten", meinte Joachim Król im Dlf nach seiner Reise durch Bundesländer wie Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg, auf der er mit zahlreichen unterschiedlichen Menschen sprach - von der Kellnerin über einen ehemaligen Grenzposten, von Fußballspieler Andreas Thom bis zum Staatssekretär. Es komme eben auch darauf an, ob jemand eine "urbane Biographie habe" oder in kleinen Örtchen auf dem Land aufgewachsen sei, so Joachim Król.
Wir haben noch länger mit Joachim Król gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
Er habe diese Reise zum Buch "Was wollen die denn hier?" auch gemacht, weil er selbst, der sich eindeutig als Wessi bezeichne, sagen musste: "Mir ist das da drüben immer noch fremd. Natürlich bin ich ein Wessi, sogar Westfale."
Auch er habe die "alten Trampelpfade vorgezogen" und sei nach Frankreich oder Italien gefahren, das sei für einen im Rheinland ansässigen auch viel näher. Gerade deshalb war es gut, dass er vielen spannenden Menschen begegnet sei, etwa einem Mann, der im geteilten Tagebau Ost-West gearbeitet habe. Der sei "für die Staatsgrenze, die ein Braunkohle-Abbaugebiet durchzogen hat", veranwortlich gewesen und musste auch dafür sorgen, "dass niemand die Gelegenheit ergreift zu fliehen".
Die Ökonomie habe letztlich die Zusammenarbeit möglich gemacht, "aber alles in einem sehr strengen ideologischen Korsett, in einer Form, die uns nur den Kopf schütteln lässt", meinte der Schauspieler im Corsogespräch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.