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Job-Fit
Hauptsache gerade?

Fakt ist: 80 Prozent der Deutschen leiden an Rückenproblemen - oft verursacht durch das viele und vor allem falsche Sitzen am Schreibtisch. Was Abhilfe schafft und wie man Verspannungen und Schmerzen vorbeugt: Teil unserer Workout-Reihe "Der Rücken".

Von Afanasia Zwick | 16.03.2015
    Ein Pfeil aus Aktenordnern zeigt auf eine Frau in Business-Kleidung
    Problemzone Rücken (imago / Westend61)
    Mittagspause. Endlich aufstehen und mal rausgehen. Viele Angestellte strömen aus den Frankfurter Bürotürmen:
    "Es sind immer sechs-Stunden-Schichten und wenn ich dann die ganze Zeit sitze, werde ich auch irgendwann müde. Man merkt es dann auch, dass man im Nacken verspannt ist."
    "Ich hatte Rückenschmerzen und ich habe meinen Arbeitgeber gefragt, den Tisch ein bisschen höher zu stellen und das hat geholfen."
    Sich den Arbeitsplatz optimal einrichten: der erste Schritt im Kampf gegen Rückenschmerzen, sagt die Physiotherapeutin Anne Lacroix:
    "Der Bildschirm sollte nicht zu tief sein, so dass man fast in den Bildschirm reinkriecht, sondern man sollte schon auf Augenhöhe den Bildschirm sehen können. Dann sollte man darauf achten, dass die Sitzhöhe auch passt: Ungefähr sollte die Hüfte ein bisschen höher sein als das Kniegelenk, das heißt, der Oberschenkel läuft leicht schräg nach unten."
    Sitzgelegenheiten variieren
    Berücksichtigt man die richtige Sitz- und Bildschirmhöhe, richtet sich der Rücken fast von alleine auf. Doch schon nach wenigen Minuten drückt sich oft wieder der kleine Buckel durch. Abhilfe gegen die immer wiederkehrende gekrümmte Haltung? Viele Büroangestellte schwören auf ihre Sitzgelegenheiten:
    "Ich hab so einen Sattelstuhl, da kann man lange gut drauf arbeiten, ohne dass man Rückenschmerzen bekommt."
    "Ganz wichtig auf dem Stuhl, dass man sich mal drehen kann, dass man sich vielleicht auch zur Seite kippen kann."
    "Ich sitze am Schreibtisch immer auf dem Ball."
    Wer keinen flexiblen Stuhl am Arbeitsplatz hat, muss sich selbst disziplinieren:
    "Meine Eltern haben mir immer gesagt: Setz Dich aufrecht hin, Kind. Am Kopf hochziehen, dann merkt man, dass man gut atmen kann und aufrecht ist. Wenn die Schultern halbwegs nach hinten gerichtet sind und man muss halt schauen, dass man nicht im Hohlkreuz sitzt."
    Die Expertin Anne Lacroix erklärt, wie man der ungesunden krummen Haltung effektiv vorbeugt:
    "Das Geheimnis liegt eher in der Abwechslung. Also nicht dauerhaft auf einem Sitzball sitzen. Auch mal die Sitzgelegenheit austauschen, mal einen Ball nehmen, aber natürlich auch einen Sessel."
    Viel Bewegung und regelmäßige Übungen
    Das wichtigste Mittel gegen Rückenschmerzen sei jedoch, sich immer dann zu bewegen, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Zum Beispiel statt den Fahrstuhl zu nehmen, die Treppe zu steigen. Und während der Arbeit gilt: Mindestens alle zwei Stunden folgende drei Übungen machen. Aufrecht hinsetzen, einen halben Meter weg vom Schreibtisch, und die Hände – zunächst noch – in den Schoß legen:
    "Wir beginnen mit Schulter kreisen nach hinten - die Schultern kreisen nach hinten, nicht nach vorne - am Anfang geht's ganz gut. Es wir ein bisschen anstrengender, aber schön weiter durchhalten.
    Zweite Übung: Arme strecken neben den Körper im 90Grad-Winkel und jetzt anfangen mit dem Schulter-Kreisen, die Arme kreisen auch nach hinten – erst mal nicht zu groß die Kreise und versuchen auch die Schulterblätter schön nach hinten zu nehmen und richtig schön kreisen... gut.
    Dritte Übung: Die Hände wandern neben die Ohren, der Oberkörper wandert leicht nach unten und wir ziehen die Schulterblätter zur Wirbelsäule ran. Und immer weiter nach unten kommen und wieder hoch kommen."
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    Gesundheit - Job-Fit - die Trainingswoche
    (Deutschlandfunk, Campus & Karriere, 16.03.2015)