Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Jüdische Kammerorchester in Deutschland
Shalom und Grüß Gott

"Man spielt immer in Gedanken an das, was geschehen war", sagt Pjotr Meshvinski, Gründer des Jewish Chamber Orchestra in Hamburg. Das Ensemble erinnert an verfemte Komponisten. Eine andere Philosophie vertritt das gleichnamige Orchester in München.

Von Sophie Emilie Beha | 13.07.2021
Violinen-, Cello- und Kontrabass-Spieler des Jüdischen Kammerorchesters in Hamburg geben ein Konzert
Im Frühjahr 2020 eröffnete das Jüdische Kammerorchester in Hamburg unter dem Titel "Musikalische Stolpersteine" seine zweite Konzertreihe. (Jüdisches Kammerorchester Hamburg)
Nach der Machtübernahme Hitlers entzog das NS-Regime jüdischen Musikern zunehmend die Auftrittsmöglichkeiten. Nach und nach wurden sie aus staatlichen und privaten Orchestern ausgeschlossen - und gründeten schließlich eigene Ensembles. So entstand beispielsweise das Jüdische Kammerorchester Hamburg, gegründet 1934 als Notgemeinschaft von Berufsmusikern. Seit seiner Wiederbelebung 2018 erinnert es an vergessene Komponisten und deren Werke, genau wie die Neue Jüdische Kammerphilharmonie Dresden. Eine andere Philosophie vertritt das Jewish Chamber Orchestra Munich, das sich nach einer Umbenennung das Jüdisch-Sein in den Namen geschrieben hat. Es möchte jüdische Gegenwartskultur sichtbar machen und nicht ausschließlich an die Shoah erinnern. Diese Sendung porträtiert die drei Kammerorchester in ihrem historischen und gesamtgesellschaftlichen Kontext.