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Jumbo Jet wird 50
Boeing 747 - die Königin der Lüfte

Vier Triebwerke und ein Buckel über der Nase: Das unverwechselbare Flugzeugmodell Boeing 747 gilt als die Königin der Lüfte und ist ein Traum für Piloten. Vor fast 50 Jahren, am 9. Februar 1969, startete der erste Jumbo Jet nahe der US-Stadt Seattle - und revolutionierte die Personenluftfahrt.

Von Sebastian Schreiber | 08.02.2019
    Eine Boeing 747-83Q(F) der AirBridge Cargo mit der Kennung VQ-BFE am Frankfurter Flughafen im lichtblauen Himmel.
    Der Traum vom Fliegen - die 747 ermöglichte, dass er für fast alle erschwinglich wurde (imago / Ulrich Roth)
    Weiß lackiert mit einem roten Seiten-Streifen steht die Boeing 747 auf der Startbahn. Pilot Jack Waddell gibt Schub und die Boeing hebt ab – zum ersten Mal.
    Dass der Jet überhaupt fliegt, ist damals ein Wunder, sagt Bob van der Linden vom National Air and Space Museum in Washington DC.
    "Das Flugzeug wurde innerhalb kürzester Zeit gebaut - circa 28 Monate hat es gedauert – das ist wirklich bemerkenswert. Das Boeing-Team dahinter trug den Titel "die Unglaublichen", weil sie das Projekt in so kurzer Zeit auf die Beine stellten – und es funktionierte."
    Ein Traum für Piloten
    Der Jungfernflug der 747 verläuft problemlos. Pilot Jack Waddell steigt nach der Landung die Treppe herunter und sagt, es sei kaum zu fassen, wie leicht sich die Boeing fliege – ein Traum für einen Piloten.
    Schwarz-weiß-Foto von 1970 - Flugpersonal vor einer Boeing 747 der Fluggesellschaft Pan American in Heathrow Airport nach einem Transatlantikflug.
    Gut gelandet: der erste kommerzielle Flug der 747 von New York nach London im Januar 1970 (picture alliance / Keystone Pictures)
    Der Jumbo Jet ist damals mit Abstand das größte Passagierflugzeug der Welt. Je nach Konfiguration hat die erste Version der Boeing 747 Platz für mehr als 400 Passagiere – und damit mehr als doppelt so viele Sitze wie andere Passagierflugzeuge Ende der 1960er Jahre.
    Fliegen wird für alle erschwinglich
    Der erste kommerzielle Flug des neuen Jumbo Jets führt Reisende der Fluggesellschaft Pan American im Januar 1970 von New York nach London. Dazu Bob van der Linden vom National Air and Space Museum:
    "Wegen der Größe des Flugzeugs und effizienteren Triebwerken sanken die Kosten pro Passagier drastisch. Mit dem Aufkommen der 747 und nachfolgenden Großraumflugzeugen ging eine Revolution der Luftfahrt auf der ganzen Welt einher. Fliegen wurde für fast alle erschwinglich."
    Space Shuttle Orbiter 'Columbia' auf einem Boeing 747 Shuttle Carrier der NASA in den 1980er Jahren.
    Packesel im Dienst der NASA: Space Shuttle 'Columbia' auf einer Boeing 747 (picture alliance / Heritage-Images)
    Über die Jahrzehnte wird die Boeing 747 zur Ikone. Der Flugzeughersteller mit Sitz in Chicago bringt immer neue Versionen auf den Markt. Bis heute hat Boeing mehr als 1.500 Maschinen verkauft. Der Jumbo nimmt Space Shuttles der NASA Huckepack und transportiert als Air Force One den US-Präsidenten. Eines bleibt über all die Jahrzehnte gleich – das charakteristische Aussehen der 747: Vier Triebwerke und ein Buckel über der Flugzeugnase, in dem sich das Cockpit befindet.
    "Die Ingenieure von Boeing dachten, das wird in erster Linie eine Frachtmaschine. Und viele Fluggesellschaften wollten ihre Fracht von vorne einladen – mit einer aufklappbaren Nase – deshalb haben sie das Cockpit aus dem Weg geräumt."
    Die Ära des Jumbos geht zu Ende
    Für Bob van der Linden ist der Jumbo das Flugzeug mit dem weltweit höchsten Wiedererkennungswert.
    In der aktuellsten Version 747-8 wird der Jumbo vor allem als Frachtmaschine geordert. Im Passagierbereich setzen die Fluggesellschaft heute im lieber auf effizientere, etwas kleinere Maschinen mit zwei Triebwerken. Langsam, sagt Bob van der Linden, neige sich die Ära des Jumbos dem Ende zu.
    "Es ist eine alternde ‚Königin der Lüfte‘. Sie wird immer noch gebaut – 50 Jahre nach dem ersten Flug! Das Flugzeug wird noch Jahrzehnte unterwegs sein – aber nicht mehr in der ersten Reihe."