Dienstag, 23. April 2024

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Justizberichterstattung
"Juristische Themen mundgerecht aufbereitet"

Seit heute berichtet die "F.A.Z." in einem speziellen Angebot über juristische Themen. Der Jurist und Blogger Udo Vetter glaubt, dass die Zeitung damit einen richtigen Weg geht. Er wünscht sich allerdings "ein bisschen Entertainment-Anstrich" - nur so erreiche man auch ein breites Publikum, sagte Vetter im Dlf.

Udo Vetter im Gespräch mit Henning Hübert | 27.11.2017
    Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe: Gabriele Britz (l-r), Andreas Paulus, Michael Eichberger, Johannes Masing , Ferdinand Kirchhof (Vorsitz), Reinhard Gaier, Wilhelm Schluckebier und Susanne Baer, verkündet am 24.04.2013 in Karlsruhe sein Urteil zur Antiterrordatei. Eine Kamera filmt die Verkündung.
    Reporter im Bundesverfassungsgericht (dpa / Uli Deck)
    "Die F.A.Z. für Juristen" - so beschreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ihr neues Digital-Produkt "Einspruch": ein täglich erscheinendes Angebot "speziell für Juristen und an Rechtsthemen interessierte Leser". Hat die "F.A.Z." hier eine Lücke in einem Special Interest Markt geschlossen?
    Udo Vetter, Fachanwalt für Strafrecht, schreibt seit 2003 auf der Internetseite "lawblog" über juristische Themen. Er glaubt, dass die Zeitung mit ihrem speziell auf juristisch Interessierte zugeschnittenen Angebot, einen richtigen Weg geht: "nämlich dass man Special Interest so aufbereitet, dass man nicht immer gedruckte Zeitung von vorne bis hinten durchlesen muss, um die juristischen Themen zu finden".
    Udo Vetter, Rechtsanwalt und Mitglied der Piratenpartei, spricht am 26.01.2013 in Meinerzhagen während der Kandidatenaufstellung der Nordrhein-Westfälischen Piratenpartei für die Bundestagswahl.
    Der Jurist und Blogger Udo Vetter (dpa / Caroline Seidel)
    Jura einen Entertainment-Anstrich verleihen
    Wenn man ein allgemein juristisches interessiertes Publikum, ohne juristisches Studium im Hintergrund, interessieren wolle, müsse man das Angebot allerdings auch etwas "locker-flockiger" gestalten. Darin sieht Vetter "insbesondere für die 'F.A.Z.' eine große Herausforderung".
    "Ich denke, das wäre auch ein Schlüssel für den Erfolg für ein Angebot wie das der 'F.A.Z.' - dass man eben sozusagen ein bisschen in die Breite geht und Jura auch ein bisschen den Entertainment-Anstrich verleiht. (...) Wenn man das breite Publikum erreichen will, muss man das edutainment-, infotainmentmäßig runterbrechen."
    So versuche er auch auf seinem Blog das Publikum nicht nur zu informieren, sondern auch zu unterhalten. Er wolle die Themen locker aufbereiten, plastisch formulieren und nicht die Fachdiskussionen zu führen - dafür gebe es schließlich Fachzeitschriften, so Vetter im Dlf.
    Konkurrenz im Netz
    Konkurrenz für das "F.A.Z."-Angebot sieht Vetter daher auch vor allem im Netz, in Angeboten wie dem der "Legal Tribune Online", "juris" oder "beck-online".
    Das Internet biete für die Leser außerdem den Vorteil, sich auszutauschen. Zum Beispiel sei die Community seines Blogs ein wichtiges Standbein: Hier würden Profijuristen mit Laien diskutieren, "sodass juristische Welten aufeinander prallen".