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Juwelenraub im Grünen Gewölbe Dresden
Verlust eines Weltkulturerbes

Ein eingeschlagenes Fenster, ein Transformatorbrand und ein ausgebranntes Fahrzeug könnten im Zusammenhang mit dem Raub von Juwelen aus dem historischen Grünen Gewölbe in Dresden stehen. Klar ist: kultur- und kunsthistorisch geht es um einen unvorstellbaren Verlust.

Von Alexandra Gerlach | 25.11.2019
Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe hinter einem Absperrband
Einbruch Grünes Gewölbe Dresden (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
Das Vorgehen der Täter und die Umstände klingen wie aus einem Hollywood-Film: der spektakuläre Raub bei der Dresdner Schatzkammer, im historischen Grünen Gewölbe. Bei der ersten Pressekonferenz gaben Polizei und Vertreter der Staatlichen Kunstsammlung bekannt, was sie bisher wissen.
Es gibt eine Reihe von aufsehenerregenden Tatsachen, von denen man noch nicht weiß, wie sie zusammen gehören. So gab es am Morgen kurz vor 5 Uhr einen Notruf aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und zugleich an der nahegelegenen Augustusbrücke einen Brand. Dort ist auch der Transformator für die Stromversorgung des Schlosses untergebracht. Die Polizei war fünf Minuten später vor Ort, allerdings waren die beiden Täter schon nicht mehr zu sehen.
Diamantengarnitur von August dem Starken
Zu sehen sind sie auf einem Video und dort ist auch zu erknnen, dass sie über ein Fenster im Erdgeschoss des Schlosses eingedrungen sind. Dort befindet sich auch das Grüne Gewölbe. Außerdem hat die Polizei unweit des Schlosses eine Viertelstunde nach dem Notruf ein ausgebranntes Fahrzeug entdeckt.
Entwendet wurden drei historische Juwelengarnituren aus einer Vitrine. Noch ist nicht ganz klar, wie viele Stücke im Einzelnen gestohlen wurden. Es handelt sich dabei um die Diamantengarnitur von Kurfürst und König August dem Starken (1670 -1733), die 37 bis 40 Teile umfasst, Broschen, Knöpfe, Klammern, Anhängern, Ketten. Alles, was an Prunk und Machtdemonstration dem damaligen sächsischen Hof entsprach.
Kulturhistorische Katastrophe, falls Garnituren zerstört werden
In der Einschätzung des Verlustes muss unterschieden werden zwischen dem Materialwert und dem kultur- und kunsthistorischen Wert. Im 18. Jahrhundert ist ein ganz besonderer Juwelenschliff angewendet worden, den es heute so nicht mehr gibt. Es handelt sich um ein Weltkulturerbe, das im Grünen Gewölbe zu besichtigen war.
Eine nicht vorstellbare Katastrophe aus kulturhistorischer Sicht wäre es, wenn die Garnituren auseinander genommen worden wären. In der originalen Form sind sie unverkäuflich. Sie müssten zerstört und zerkleinert werden, um neue Steine daraus zu fertigen, erklärte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann. Darum sei der Fahndungsdruck enorm, um dieses zu verhindern.