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Kalte Dunkle Materie vor dem Aus

Seit etwa einem Dreivierteljahrhundert ahnen die Astronomen, dass sie im Kosmos keineswegs alles zu sehen bekommen. Allein mit der leuchtenden Materie lassen sich viele Phänomene im All nicht verstehen - offenbar gibt es im Universum sehr viel Dunkle Materie, die selbst in den besten Teleskopen niemals zu sehen ist.

Von Dirk Lorenzen | 28.12.2011
    Dunkle Materie verrät sich durch ihre Anziehung auf leuchtende Objekte. Bis heute rätseln die Forscher, woraus diese mysteriöse Materie besteht. Fest steht nur, dass dafür nicht die "normalen" Atome und Teilchen infrage kommen, aus denen wir Menschen und alle Dinge um uns herum aufgebaut sind.

    Es gibt zwei Theorien: Nach der einen ist die Dunkle Materie kalt, das heißt, sie besteht aus unbekannten recht schweren Elementarteilchen. Nach der anderen Theorie ist sie warm; dann besteht sie aus flüchtigen, geradezu geisterhaften Teilchen wie Neutrinos.

    Jetzt müssen sich die Astronomen nach fast drei Jahrzehnten wohl von ihrem Lieblingsmodell, der kalten Dunklen Materie, verabschieden. Beobachtungen von Zwerggalaxien in der Nähe der Milchstraße und aufwendige Simulationsrechnungen ergeben, dass die Dunkle Materie mit einer Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent warm ist und nicht kalt.

    Das räumen ausgerechnet die Forscher ein, die bisher die kalte Dunkle Materie am stärksten favorisiert haben.

    Womöglich ist damit auch eines der großen Projekte am LHC-Beschleuniger in Genf erledigt. Der soll unter anderem nach den Teilchen der kalten Dunklen Materie suchen - doch könnte dafür die Geschäftsgrundlage entfallen, sollte sich der aktuelle Verdacht bestätigen.

    Forschungsprojekt zur Dunklen Materie

    Das Institut für Computergestützte Kosmologie in Durham über "Bringing light to a dark Universe"

    Informationen zur Bildung der großräumigen Struktur im All