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Kaltes Wasserstoffgas zwischen den Sternen
Eine Radiokarte des gesamten Himmels

Wasserstoff ist das einfachste und – deswegen – häufigste Element im Kosmos. Er stellt nicht nur den Löwenanteil der Materie im Innern der Sterne, sondern ist als zumeist kaltes Gas auch zwischen den Sternen, im interstellaren Raum, vorhanden.

Von Hermann-Michael Hahn | 01.02.2017
    Das 100-Meter-Effelsberg-Teleskop und das 64-Meter-Parkes-Teleskop wurden für die Erstellung der Radiokarte genutzt.
    Das 100-Meter-Effelsberg-Teleskop und das 64-Meter-Parkes-Teleskop wurden für die Erstellung der Radiokarte genutzt. (MPG)
    Dort kann das Gas viele astronomische Messungen beeinflussen oder gar verfälschen. Vor allem Gamma- und Röntgenphotonen weit entfernter Objekte werden zum Teil absorbiert und gestreut. Entsprechend möchten die Astronomen gern wissen, wie viel Wasserstoffgas wo anzutreffen ist, um solche Störungen zu berücksichtigen.
    Zum Glück sendet auch das kalte Wasserstoffgas eine charakteristische Strahlung aus, die sich mit Radioteleskopen nachweisen lässt. Es ist dies die berühmte 21-Zentimeter-Strahlung des Wasserstoffs, die bereits 1951 der niederländische Astronom Hendrik van de Hulst nachgewiesen hat.
    In den zurück liegenden Jahren hat eine internationale Forschergruppe unter Federführung von Bonner Astronomen in einer groß angelegten Aktion die Intensität dieser Wasserstoff-Strahlung am gesamten Himmel vermessen. Dazu waren mehr als eine Million individueller Beobachtungen erforderlich, die mit zwei der größten vollbeweglichen Radioteleskope der Erde durchgeführt wurden: der 100-Meter-Schüssel bei Effelsberg in der Eifel und dem 64-Meter-Teleskop unweit der australischen Stadt Parkes.
    Hinzu kamen etliche tausend Stunden an Rechenzeit für die Datenanalyse, ehe die Astronomen im vergangenen November das Resultat vorlegen konnten: eine Radiokarte des Wasserstoffs am Himmel.