Dienstag, 23. April 2024

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Kammermusik auf hoher See
Selbst das Klavier ist festgeschraubt

In der großen Zeit der Luxusliner, die von Hamburg oder Southampton aus Richtung New York in See stachen, war eine qualitätvolle musikalische Unterhaltung für die erste Klasse an Bord eine Selbstverständlichkeit. Diese ist heute wieder gefragt: Viele Reedereien werben gerade mit exquisiten Konzertreisen auf hoher See.

Von Hildburg Heider | 15.12.2014
    Die MS Deutschland, das "Traumschiff" der gleichnamigen ZDF-Serie, in Nordnorwegen
    Kultur-, Golf- und Musikreisen im Programm: die "MS Deutschland" (picture-alliance / dpa / Hinrich Bäsemann)
    Langsam gleitet das Kreuzfahrtschiff aus dem Hafen, während im Salon der Pianist Alexander Krichel den Reisenden Musik von Mozart und Chopin darbietet. Auch alte Kreuzfahrthasen wie der Pianist Helmut Deutsch und der Bariton Adrian Eröd musizieren gern auf hoher See. In ihrem Liedprogramm vermitteln sie die Seereise als Metapher für Lebensweg, Abschied und unstillbare Sehnsucht. Das Besondere an diesen Konzerten: Der Flügel ist festgeschraubt, in die klaren Klänge mischt sich der Bordunton der Motoren. Und beim Speisen und Flanieren entsteht ein zwangloser Kontakt zu den Künstlern. Zwei Wochen lang genießen die Gäste Klezmer und Stretching, Bierseminar und Schubertlied, Gänseleber und Mozartsonate und noch viel mehr auf dieser Rundreise durch nordische Meere. Bis sich am Abschiedsabend alle im Atrium versammeln und, angeführt vom Kapitän, alte Seemannslieder anstimmen.