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Kampf gegen Doping
Skilangläufer schreiben offenen Brief

Mehr als 100 Skilangläuferinnen und –läufer aus zehn Nationen haben sich für einen Protest zusammengeschlossen. In einem offenen Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Welt-Skiverband (FIS) fordern sie einen aktiven Einsatz der Organisationen im Kampf gegen Doping.

Von Andrea Schültke | 27.12.2016
    Langläufer während der Olympischen Spiele in Sotschi 2014
    Skilangläufer fordern vom IOC ein stärkeres Engagement im Kampf gegen Doping. (imago sportfotodienst)
    Der Brief ging an Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees und an Gian Franco Kasper, den Präsidenten des Welt-Skiverbandes.
    Darin beklagen die Athleten den Umgang mit den Erkenntnissen aus dem jüngsten Bericht über staatlich gefördertes Doping in Russland und anderen Dopingverstößen. Der Umgang sei "beunruhigend nachsichtig" gewesen und habe ihre Glaubwürdigkeit als olympische Sportler beschädigt.
    Den Brief hat die kanadische Internet-Seite "Skitrax" am 24. Dezember veröffentlicht, die deutsche "xc—ski" zwei Tage später.
    Auch Deutsche Athleten unter den Unterzeichnern
    Zu den Unterzeichnern gehört demnach unter anderem Marit Björgen. Die Norwegerin hat sechs Olympische Goldmedaillen gewonnen und gilt als erfolgreichste Winter-Olympionikin aller Zeiten.
    Unterschrieben haben auch die schwedische Olympiasiegerin Charlotte Kalla, Kikkan Randall mehrfache Sprint-Weltcupsiegerin aus den USA, Ex-Weltmeisterin Aino Kaisa Saarinen aus Finnland oder Ex-Weltmeister Alex Harvey aus Kanada. Insgesamt stehen die Namen von 104 Weltcup-Langläufern aus zehn Nationen unter dem Brief. Darunter auch die von 15 deutschen Athleten und vier Russinnen.
    So hat laut Skitrax z.B. Natalia Korosteleva unterzeichnet. Sie ist seit mehr als 15 Jahren im Weltcup aktiv, gehört zu den Erfahrenen. Bei den Winterspielen in Vancouver hat sie im Teamsprint die Bronzemedaille gewonnen. Die anderen drei Unterzeichnerinnen aus Russland sind jüngere Athletinnen, bisher ohne große Erfolge. Am vergangenen Donnerstag hatte der Internationale Ski-Verband (FIS) sechs russische Langläufer wegen möglicher Dopingverstöße bei den Olympischen Spielen von Sotchi vorläufig gesperrt.
    Athleten fordern eine unabhängige Dopingagentur
    In ihrem offenen Brief fordern die Athleten ein Treffen mit dem Präsidenten ihres Weltverbandes, dem Schweizer Gian Franco Kasper. Am Rande der nordischen Ski-WM im Februar in Lahti wollen sie mit ihm über die Zukunft des sauberen Sports sprechen.
    Die weiteren Forderungen: Eine von Sportorganisationen unabhängige Welt-Anti-Dopingagentur und schnelle, transparente und konsequente Sanktionen bei Verstößen.
    Wörtlich heißt es in dem Brief: "Wir glauben, eine zu lasche Einstellung zum Anti-Doping Kampf fördert den Betrug. Wir verlangen eine stärkere Führung vom Welt- Skiverband und dem Internationalen Olympischen Komitee im Einsatz für den sauberen Sport".