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Kampf gegen Terrormiliz
USA: Türkei will der Anti-IS-Koalition beitreten

Lange hat die Türkei gezögert, jetzt will sie sich nach Angaben der USA an Luftschlägen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat beteiligen. Erste Einsätze könnten nach Angaben des Pentagons in wenigen Tagen beginnen. Ankara ist dagegen zurückhaltender.

26.08.2015
    Türkische Kampfjets fliegen bei einer Parade eine Formation.
    Türkische Kampfjets sollen laut USA Luftschläge gegen die Terrormiliz IS fliegen. (afp/Altan)
    Die Türkei will sich nach US-Angaben an der Anti-IS-Koalition beteiligen. Gespräche zwischen den USA und der Regierung in Ankara über die vollständige Einbindung des Landes in das Bündnis gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) seien abgeschlossen worden, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook. Dazu gehöre der Einbezug des Landes in Lufteinsätze.
    "Entscheidender Schritt vorwärts"
    "Wir glauben, dass die Türkei bereit ist, sobald wie möglich in vollem Umfang mitzumachen", sagte Cook. Erste türkische Einsätze könnten in wenigen Tagen beginnen. "Die Tatsache, dass die Türkei nun Seite an Seite mit unseren Koalitions-Flugzeugen fliegen wird, ist ein entscheidender Schritt vorwärts."
    Die Türkei äußerte sich zurückhaltender. Außenminister Mevlüt Çavusoglu sagte, "technische Verhandlungen" über eine Beteiligung an der Koalition seien beendet. Einzelheiten, nannte er aber nicht, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete.
    Der IS beherrscht große Teile der türkischen Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland war dem Land eine zu passive Haltung vorgeworfen worden. Kritiker beschuldigen die Regierung in Ankara zudem, neben anderen islamistischen Rebellengruppen auch den IS im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt zu haben. Ankara bestreitet dies.
    Kurswechsel in Ankara
    Erst nach Anschlägen und Gefechten mit IS-Kämpfern änderte die Türkei ihre Strategie. Nach zähen Verhandlungen erlaubte Ankara US-Kampfflugzeugen, von türkischem Boden aus Einsätze gegen IS-Stellungen in Syrien und im Irak zu fliegen. Durch die Nutzung des Luftwaffenstützpunktes Incirlik verkürzen sich die Flugzeiten der US-Maschinen erheblich. Ende Juli beschossen türkische Kampfflugzeuge IS-Stellungen im Norden Syriens. In diesem Zusammenhang verschärfte Ankara auch den Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die ihrerseits Sicherheitskräfte in der Türkei angriff.
    Die USA kämpfen mit einer Reihe anderer Länder gegen den IS. Sie versuchen, dessen Ausbreitung in Syrien und im Irak zu stoppen. An der Allianz gegen den IS beteiligen sich etwa 40 Staaten, aber nicht jede Nation greift dabei militärisch ein.
    (fwa/lie)