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Kandidatur im Hochsauerlandkreis
Friedrich Merz will zurück in den Bundestag

Der ehemalige Unions-Fraktionschef Friedrich Merz hat seine Kandidatur für den Bundestag bestätigt. Zuvor war er von gleich zwei CDU-Stadtverbänden als Kandidat für den Wahlkreis Hochsauerlandkreis nominiert word. Dort droht nun eine Kampfabstimmung.

Von Moritz Küpper | 02.03.2021
Vorschau CDU Bundesparteitag mit Wahl des neuen CDU Vorsitzenden Friedrich Merz CDU, Leipzig Deutschland *** Preview CDU federal party conference with election of the new CDU chairman Friedrich Merz CDU, Leipzig Germany
Sollte Friedrich Merz als Kandidat im Hochsauerlandkreis antreten, gilt seine Wahl in den Bundestag als wahrscheinlich (IMAGO / Sammy Minkoff)
Friedrich Merz steht möglicherweise vor einer Rückkehr in den Bundestag. Auf Twitter erklärte er, dass er bereits sei, bei der Wahl im Herbst anzutreten. Zuvor hatten die CDU-Stadtverbände Arnsberg und Sundern den 65-Jährigen einstimmig zur Kandidatur für ein Bundestagsmandat im Wahlkreis Hochsauerlandkreis nominiert. Zunächst hatte Merz noch gesagt, sich offiziell erst nach einer Gremiumssitzung des CDU-Kreisverbandes Hochsauerland äußern zu wollen. In der Sitzung soll es um das Verfahren zur Bundestagskandidatur gehen.
Sichere CDU-Bank
Den Bundestagswahlkreis Hochsauerlandkreis, den es seit 1980 gibt, gewann bislang immer ein CDU-Politiker – bis auf 2017 auch immer mit mehr als der Hälfte der Erststimmen. Der Wahlkreis gilt also als sichere CDU-Bank. Es ist der alte Wahlkreis von Merz, über den er vier Mal in den Bundestag einzog, bevor er 2009 der Politik den Rücken kehrte. Nachfolger von Merz wurde der bis heute amtierende Abgeordnete Patrick Sensburg. Der Verwaltungsexperte und Präsident des Bundeswehr-Reservistenverbandes hat den Wahlkreis mittlerweile dreimal gewonnen.
Viel Konfliktpotential
Mit der Kandidatur von Merz kommt es nun wohl zu einer Kampfabstimmung im Wahlkreis Hochsauerland, denn Sensburg will ebenfalls erneut antreten. In der zweiten Aprilhälfte soll es daher eine Delegiertenversammlung der CDU im Hochsauerland-Wahlkreis geben, in dem allerdings noch ein dritter Kandidat Ambitionen hat.
Schon vor Merz hatte dort Bernd Schulte seinen Hut in den Ring geworfen und ist bereits nominiert. Der promovierte Jurist ist erst 35 Jahre alt, war aber bereits Kämmerer der Stadt Hermer und leitet aktuell das Büro von NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski. Letzterer gilt als wichtigster Mann von Ministerpräsident und CDU-Parteichef Armin Laschet. Eine spannende Konstellation, zumal der Zuspruch für Merz auch bundesweit wieder aufflammt.
Mögliche Kandidatur wirft Fragen auf
Sollte Merz wirklich antreten, würde er wahrscheinlich gewinnen - sowohl eine mögliche Kampfabstimmung als auch das Mandat. Allerdings wirft seine Kandidatur Fragen auf, denn Merz ist offenbar auch der Nachbarwahlkreis angeboten worden. Dort gibt es einen Generationenwechsel. Merz hatte eine Kandidatur dort jedoch abgelehnt.
Möglicherweise geht es Merz vor allem darum, eine Bühne zu bekommen - etwa um den Druck zu erhöhen, ein Ministeramt in Berlin zu bekommen. Eine Position im CDU-Parteipräsidium hatte er nach seiner Niederlage in der Abstimmung um den Parteivorsitz gegen Laschet im Januar nicht angenommen. Nun versucht Merz eventuell auf einem Umweg auf die ganz große politische Bühne zurückzukehren.
Allerdings gibt es schon viele Parteikollegen mit Ambitionen aus Nordrhein-Westfalen: Jens Spahn, Ralph Brinkhaus, Paul Ziemiak, auch Carsten Linnemann. Merz' Kandidatur und seine mögliche Rückkehr in den Bundestag, könnten dort einiges durcheinander bringen.