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Karlspreis-Verleihung
Gauck fordert mehr Engagement für Europa

Bei der Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen hat Bundespräsident Gauck mehr Engagement für Europa gefordert. Europa müsse vor dem Hintergrund von terroristischen Bedrohungen und Kriegen seine Werte verteidigen. Der Karlspreis geht in diesem Jahr an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz.

14.05.2015
    Bundespräsident Joachim Gauck spricht am 27.01.2015 am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, während einer Gedenkstunde des Bundestages im Reichstagsgebäude in Berlin.
    Bundespräsident Gauck fordert mehr Engagement in Europa. (picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm)
    In seiner Festrede rief Gauck die Europäer angesichts neuer Gefahren zu mehr Geschlossenheit auf. "Immer, wenn es um Fundamentales geht, ist es unerlässlich, dass wir als Europäer zusammenrücken." Er warnte in seiner Ansprache auch vor populistischen Tendenzen und einer Rückkehr des Nationalismus in der EU. Gauck sprach von einer "Krise des Vertrauens, des Vertrauens in das politische Projekt Europa, so wie es bisher existiert."
    Der Karlspreis geht in diesem Jahr an Martin Schulz, den Präsidenten des Europäischen Parlaments. Schulz wird für seine Verdienste um ein demokratisches Europa geehrt.Schulz sei ein herausragender Vordenker der Europäischen Union, der maßgeblich zur Belebung der europäischen Demokratie und zur Stärkung des Parlaments beigetragen habe, heißt es in der Begründung des Karlspreis-Direktoriums.
    Während des Festakts im Krönungssaal des Aachener Rathauses werden auch Frankreichs Präsident François Hollande und der jordanische König Abdullah II. Ansprachen halten. Zur Verleihung sind auch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie weitere europäische Staats- und Regierungschefs gekommen.
    Der Internationale Karlspreis wird seit 1950 an Menschen und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Den Preis haben bisher unter anderem Angela Merkel (2008), Bill Clinton (2000) und Konrad Adenauer (1954) erhalten. Die Auszeichnung ist nach Karl dem Großen benannt, der als Vordenker eines geeinten Europas betrachtet wird. Der Karlspreis wird traditionell an Christi Himmelfahrt übergeben.
    (fro/tk)