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Katar
Wie sich die Krise auf den Sport auswirkt

Ägypten, Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate werfen Katar vor, terroristische Gruppen zu unterstützen. Deshalb wurden Grenzen geschlossen und die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Was heißt das aber für den Sport im Land des Fußball-WM-Gastgebers 2022?

Von Sabine Rossi | 13.06.2017
    Blick vom Hotel "The Torch" auf das Khalifa-Stadion.
    Für die WM 2022 bemüht sich Katar darum, Entwarnung zu geben (Andreas Gebert, dpa picture alliance)
    Sportbegeisterte in den Vereinigten Arabischen Emiraten schauen in Röhre, oder besser gesagt, auf schwarze Bildschirme. Die Golfmonarchien haben den katarischen Sportsender BeIN abgeschaltet – eine weitere Facette des Zerwürfnisses am Golf. Seit gut einer Woche boykottieren u.a. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Nachbarn Katar.
    Dessen Sportkanäle halten im Nahen und Mittleren Osten die Rechte an der englischen Premier League, der spanischen Liga und übertragen internationale Turniere wie die Champions League und den Confederations Cup, der in wenigen Tagen beginnt. Zahlreiche Fans sorgen sich bereits, dass sie in der kommenden Saison die Spiele ihrer Lieblingsclubs nicht live verfolgen können, sollte die Blockade anhalten.
    Versöhnliche Töne
    Aus Katar kommen derweil versöhnliche Töne: Der wichtigste Fußballclub des Landes veröffentlichte über den Internetkurznachrichtendienst Twitter die Botschaft eines seiner bekanntesten Spieler. Der Spanier Xavi Hernández ruft darin alle Seiten auf, die Krise in der arabischen Welt und die Blockade Katars zu beenden – jetzt im Ramadan.
    Die Blockade treffe viele Menschen. Familien, die nun getrennt werden, weil sie von Saudi-Arabien, Bahrain oder den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Katar ausgewiesen werden. Xavi Hernández hofft auf eine schnelle Lösung, damit alle gemeinsam wieder den Fußball genießen können.
    Noch ist das ein Wunsch. In den Vereinigten Arabischen Emiraten bangen Fans, ob sie sich noch in den Trikots des FC Barcelona zeigen können. Bis Ende der Saison ist die katarische Fluggesellschaft Qatar Airways Sponsor bei Barca. Ihr Logo zitiert jedes Trikot.
    Entwarnung für die WM 2022?
    Die Vereinigten Arabischen Emirate haben es ihren Bürgern untersagt, Sympathie für Katar zu bekunden. Wer sich nicht daran halte, müsse mit einer Geld- oder Gefängnisstrafe rechnen. Gilt das nun auch für die Barca-Trikots mit Qatar-Airways-Logo?, fragen viele in den Sozialen Medien.
    Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 bemüht sich Katar Entwarnung zu geben. Auf den Baustellen werde nach Plan gearbeitet. Sollte Katars einzige Landgrenze zu Saudi-Arabien weiterhin geschlossen bleiben, könnten jedoch Stahl und Zement für die acht neuen Stadien knapp werden. Katar sucht zurzeit nach Möglichkeiten, die Lieferungen per Schiff ins Land zu bringen.