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Kein Frieden im Südsudan
Der Machtkampf geht weiter

Nach fast 40 Jahren Bürgerkrieg mit dem Norden erlebte der Südsudan seit 2005 einige Jahre des Friedens. Nun wird im jüngsten Land der Erde wieder gekämpft. Was offiziell als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dem ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar abgetan wird, ist tatsächlich wohl nicht weniger als ein Stammeskrieg.

Von Benno Müchler | 03.02.2014
    Eine Gruppe von Flüchtlingen unter einem Baum im Schatten.
    Auf der Flucht: Viele Südsudanesen suchen Schutz in anderen Ländern (picture-alliance / dpa)
    Südsudan. Das Land am Weißen Nil in Zentralafrika hat mehr Krieg als Frieden hinter sich. 40 Jahre kämpften die Menschen erst für mehr Autonomie, dann für die vollständige Unabhängigkeit vom arabischen Norden. 2011 war es dann soweit: Südsudan wurde das jüngste Land der Welt. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft war groß unter den Menschen. Doch seit sechs Wochen herrscht wieder Krieg in Südsudan. Es geht um einen Machtkampf zweier Männer: Präsident Salva Kiir und Riek Machar, den ehemaligen Vize-Präsidenten. Die beiden Führer von verschiedenen Stämmen verbindet eine lange Erzfeindschaft. Mitte Dezember kam es zu einem vorläufigen Showdown.
    Präsident Kiir trat vor die Kameras und beschuldigte Riek Machar eines versuchten Staatsstreichs. Der Präsident trug diesmal nicht sein bekanntes Markenzeichen, den schwarzen Cowboyhut, sondern eine Uniform:
    Präsident Kiirs Fernsehansprache am 16. Dezember:
    "Gestern um ungefähr 6.30 Uhr abends, während des Sitzungsendes des Nationalen Befreiungsrates, schoss eine bislang unbekannte Person nahe des Kulturzentrums in die Luft und floh. Diesem Ereignis folgte ein Angriff auf das SPLA-Hauptquartier nahe der Universität von Juba. Die Angreifer waren Verbündete des ehemaligen Vize-Präsidenten Dr. Riek Machar. Die Angriffe dauerten bis heute Morgen. Ich möchte Euch alle, meine lieben Bürger, informieren, dass Eure Regierung die Sicherheitslage in Juba jedoch vollkommen unter Kontrolle hat. Die Angreifer sind geflohen. Unsere bewaffneten Kräfte verfolgen sie. Ich verspreche Euch hier und heute, dass Gerechtigkeit walten wird."
    Die Regierung verhängte eine Ausgangssperre. Seither wird in Südsudan gekämpft, auf Kosten der Bevölkerung. Zehntausende Menschen sind nach inoffiziellen Schätzungen umgekommen. Mehr als eine halbe Million haben ihre Häuser verlassen. Viele von ihnen erleben genau das, was sie schon einmal erlebten.
    Nuer und Dinka: Beide Stämme begingen Gräueltaten aneinander
    Juba, kurz nach Silvester. Die Hauptstadt Südsudans liegt in einem orangen Licht. Die abendliche Ausgangssperre hat gerade begonnen. Es weht ein leichter Wind. Plötzlich fällt ein Schuss, dann noch einer. Dann folgt eine wilde Schießerei. Die Menschen fliehen in ihre Häuser. Zwei Minuten später herrscht Totenstille. Zwei Offiziere der Regierungsarmee seien getürmt, heißt es später. Sie hätten um ihr Leben gefürchtet, weil sie glaubten, als nächste auf der Exekutionsliste ihrer Armeekollegen zu stehen. Die Offiziere waren vom Stamm der Nuer, ihre Verfolger Dinka. Präsident Kiir und Riek Machar haben ihre Lager entlang ethnischer Linien gebildet. Kiir, ein Dinka, steht die von seinem Stamm dominierte Nationale Armee zur Seite. Machar mobilisierte seinen Stamm der Nuer und soll dazu eine Legende benutzt haben, wonach die Nuer Südsudan eines Tages regieren würden. Die Nuer sind nach den Dinka der zweitgrößte Stamm des Landes und fühlen sich seit jeher um die Macht betrogen. Beide Seiten begingen Gräueltaten aneinander. Nach inoffiziellen Berichten der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen sollen systematische Tötungen stattgefunden haben. Die Leichen seien in Massengräbern verscharrt oder verbrannt worden.
    Während es an diesem Abend in Juba noch mehrmals zu heftigen Schusswechseln kommt, nimmt der Radiosender der Vereinten Nationen die Norwegerin Hilde Johnson live auf Sendung. Die Leiterin der UN-Friedensmission in Südsudan klingt angespannt. Präsident Salva Kiir beschuldigt die UN, die Nuer-Rebellen zu schützen, die zu tausenden in den Flüchtlingslagern der UN untergekommen sind. In Wahrheit seien sie keine Flüchtlinge, sondern Kämpfer, die nur darauf warten würden, Machar beizustehen, sobald es dieser mit seiner Weißen Armee nach Juba schafft.
    "Lassen Sie mich eine Sache klarstellen: Die Vereinten Nationen waren und werden während dieser Krise weiterhin unparteiisch bleiben. Wir haben nicht und wir werden nicht für eine der beiden Seiten Partei ergreifen. Unsere wichtigste Botschaft ist, dass die Kämpfe aufhören müssen. Die Feindseligkeiten müssen umgehend eingestellt werden. Warum? Weil die Schäden für Südsudan irreparabel sein können. Deshalb ist das unsere wichtigste Botschaft und sie geht an beide Seiten."
    Dinka gegen Nuer, Nuer gegen Dinka. Am 23. Januar einigten sich beide Seiten in Äthiopien auf ein Waffenstillstandsabkommen und Präsident Kiir entließ sieben der elf hochrangigen Oppositionsmitglieder, die er im Zuge von Machars angeblichem Staatsstreichs verhaften ließ. Ihre Freilassung gehörte zu den Hauptforderungen Machars, der sagt, nie einen Staatsstreich versucht zu haben. Auch wenn der Konflikt durch massiven Druck der USA, China und der EU zunächst beendet ist, berichten die Rebellen bereits von neuen Kämpfen und beschuldigen Präsident Kiir, das Waffenstillstandsabkommen verletzt zu haben. Was muss geschehen, damit in Südsudan langfristig Frieden herrscht?
    Rebellenführer Riek Machar
    Rebellenführer Riek Machar (picture alliance / dpa / Philip Dhil)
    Juba, Sonntagmorgen, Anfang Januar, als es noch keinen Waffenstillstand gab. Die Regierung von Präsident Salva Kiir hat zu einer dringlichen Pressekonferenz geladen. Medienberichten zufolge, sei Rebellenführer Riek Machar mit seiner Weißen Armee nur noch wenige Kilometer von der Hauptstadt Juba entfernt. Eine Fehlmeldung. Doch die amerikanische Botschaft zögert keine Sekunde und evakuiert ihr Personal. Ein hochgewachsener Mann in beigefarbenem Tarnanzug und Barett auf dem Kopf betritt das Podium. Es ist der Armee-Sprecher Philip Aguer. Riek Machar habe nicht die Kraft, auf Juba zu marschieren, sagt er ruhig und nüchtern.
    "In Jonglei kämpfen unsere Streitkräfte nach wie vor gegen die Umstürzler. Wir werden Ihnen noch heute einen Lagebericht für die Stadt Bor vorlegen. Die Rebellen rekrutieren sich mehrheitlich aus Kämpfern der Weißen Armee. Unter ihnen Kindersoldaten, die durch Träumereien verführt wurden, dass die Nuer in einem Krieg die Macht ergreifen und dabei von einem schwarzen Linkshänder angeführt werden, was angeblich schon vor 100 Jahren prophezeit worden sein soll."
    Ein paar Journalisten wollen wissen, warum die Regierung nicht zugibt, dass das es sich hier um einen Stammeskrieg handelt. Aus welchem anderen Grund liefen sonst ständig Soldaten vom Stamm der Nuer zu Riek Machar über? Und warum seien die Flüchtlingscamps in Juba prall gefüllt mit Nuer?
    "Bezüglich Stammeskrieg werden wir dabei bleiben, dass das hier kein tribalistischer Krieg ist. Ich bin jedoch sicher, dass die Drahtzieher des Staatsstreiches sehr wohl versuchen, Gefühle der Volksgruppenzugehörigkeit heraufzubeschwören."
    Auch wenn die Lager entlang ethnischer Linien verlaufen, sei der Krieg kein ethnischer Konflikt, sagt Nhial Bol, Chefredakteur des Citizen, eine der wichtigsten Tageszeitungen im Südsudan.
    "Wann immer Du für etwas kämpfst, brauchst Du eine Machtbasis. Du benutzt Deinen Stamm, um Deine Ziele zu erreichen. Schon seit vielen Jahren gab es Spannungen zwischen den beiden Führern. Für den Augenblick glaube ich, ist es daher richtig, den Konflikt als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dem ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar anzusehen."
    Stammeskrieg, ja oder nein?
    Nuer und Dinka kämen in der Regel gut miteinander aus und hätten seit Jahrzehnten gegenseitig eingeheiratet. Chefredakteur Bol sieht die Probleme vor allem innerhalb der Regierungspartei, SPLM. Südsudan ist ein Einparteienstaat. Die SPLM war der politische Arm der SPLA-Befreiungsarmee, die seit den 80er-Jahren für die Unabhängigkeit vom Norden kämpfte. Nach wie vor haben heute viele Generäle politische Ämter inne. Auch gibt es zu viele Lager in der Partei. Die Reform der Partei ist seit langem angekündigt, doch die Regierung verschob sie immer wieder, sagt Nhial Bol.
    "Es herrscht Spannung zwischen beiden Lagern in der SPLM, die die Regierungspartei ist. Die Ursache des Konflikts ist ein Problem innerhalb der Regierungspartei. Die Wurzel des Problems ist die SPLM. Die SPLM hat all diese Überschneidungen mit der Armee, der SPLA, und viele andere Probleme. Die Regierung hätte ihre Zeit darauf verwenden sollen, Arbeitsplätze zu schaffen, anstelle jetzt diesen dummen, sinnlosen Krieg zu beginnen, den keiner richtig versteht, weil er aus ein und derselben Partei entspringt. Warum kommen Menschen ums Leben?"
    Riek Machar hatte Salva Kiirs Politik schon lange kritisiert: Korruption, Vetternwirtschaft, Züge einer Diktatur, keine Fortschritte bei der Entwicklung. Beim nächsten Parteitag wollte er Kiir durch ein Misstrauensvotum stürzen und kündigte seine Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2015 an. Machars Opposition wuchs und wuchs. Im vergangenen Sommer dann feuerte Präsident Kiir sein gesamtes Kabinett, inklusive Vize-Präsident Machar. Doch dieser wurde nicht still und sammelte noch mehr prominente Regierungsgegner um sich. Dann kam der angebliche Staatsstreich, an dessen Echtheit in Südsudan nur die wenigsten glauben. Kiir habe den Staatsstreich initiiert, um sich seines Widersachers endgültig zu entledigen.
    Die Geschichte von Salva Kiir und Riek Machar reicht lange zurück. Es war im Herbst 1991. Der Zweite sudanesische Bürgerkrieg war in vollem Gange. John Garang, der spätere Landesvater, hatte im Kampf für die Autonomie des afrikanischen Südens wichtige Siege errungen, als sich plötzlich ein junger Kommandeur von der SPLA-Rebellenfront abspaltete und gegen Garang die Waffen erhob. Der Abtrünnling war Riek Machar, den sie im Busch alle nur Doktor Riek nannten, weil er einen Doktortitel in Philosophie von einer britischen Universität hatte. Machar wollte nicht nur die Autonomie des Südens, er wollte einen vom Norden vollständig unabhängigen Südsudan. Ein britisches Fernsehteam wagte sich damals ins Zentrum der Kämpfe und interviewte unter anderem einen jungen Salva Kiir, der damals noch Militäroberkommandeur unter John Garang war.
    "Als dieser Vorfall geschah, konnten wir nicht aus Juba ausziehen, da das vom Feind ausgenutzt worden wäre. Wären wir ausgezogen, hätten sie einen Angriff auf Juba versucht und vermutlich wären die Kämpfe dann auch hier ausgebrochen. Rieks Verrat ist groß."
    Salva Kiir erzählte von einem Vorfall, der sich kurz zuvor in der Stadt Bor ereignet hatte. Riek Machar und seine Rebellen hatten ein Massaker an 200 Dinka begangen. Es war kein Zufall, dass sie die Tat in Bor ausführten. Die Region ist die Heimat John Garangs, der selbst ein Dinka war. Ausgestreckt auf einem Stuhl sitzend, interviewte das Fernsehteam damals auch Riek Machar kurz nach dem Massaker, der breit grinsend von seinem Streich gegen John Garang erzählt.
    "Wir mögen das Töten nicht. Es ist keine gute Charaktereigenschaft. Es gehört nicht zu meinen Eigenschaften. Garang hat keine Truppen mehr. Wären hier Truppen, würden wir jetzt kämpfen. Doch seine Truppen wurden in Bor ausgelöscht und jeder andere, der gegen uns kämpfen möchte, weiß genau, dass ihn das gleiche Schicksal ereilen kann wie das jener, die ausgewischt wurden."
    Peter Malier war sieben Jahre alt, als Riek Machar 1991 die Stadt Bor angriff. Als die Rebellen begannen, auch die Bezirke und Dörfer außerhalb der Stadt zu säubern, floh er mit seiner Mutter in den Busch.
    "Meine Mutter griff mich bei der Hand. Mein Bruder kam mit. Mein ältester Bruder und meine zwei Schwestern rannten in eine andere Richtung. Wir rannten bestimmt eine Stunde. Dann versteckten wir uns. Das Gewehrfeuer war überall. Die Kugeln flogen über unsere Köpfe. Mit jedem Schritt, den wir machten, wurden die Leute um uns herum weniger."
    Malier erinnert sich, wie seine Mutter seine Hand so fest drückte, dass sie blutig wurde. Er überlebte, wurde später Kindersoldat, verlor seinen Vater und Bruder bei einem Angriff eines anderen Stammes. Als junger Mann begann er, sich in seiner Heimatstadt Bor für die Jugend zu engagieren. Dinka und Nuer, die jahrzehntelang eigentlich gut ausgekommen waren, sollten wieder lernen, miteinander zu leben.
    "Es wurde versäumt, die Wunden zu heilen, die den Menschen während des Krieges durch die Taten ihrer Führer zugefügt wurden. Das hätte Teil des Friedensabkommen von 2005 sein sollen."
    Am Flughafen von Juba hat die UN ein Flüchtlingslager errichtet
    Das Friedensabkommen von 2005 beendete den Bürgerkrieg mit dem Norden, der mit Unterbrechung 40 Jahre angedauert hatte. 2011 wurde Südsudan unabhängig. Abgesehen von immer wieder einmal aufflammenden Stammeskämpfen und Scharmützeln mit dem arabischen Regime im Norden, herrschte seit 2005 Frieden in Südsudan, was wohl der größte Erfolg von Präsident Salva Kiir ist. Umso tragischer ist es, dass Südsudan nun wieder kämpft. Kiirs und Machars Machtkampf hat Afrika eine weitere humanitäre Katastrophe zugefügt, obwohl Kriege auf dem Kontinent heute nur noch selten vorkommen.
    Peter Maliers Mutter war geschockt, als sie hörte, dass Riek Machar die Stadt Bor jetzt wieder angegriffen hatte. Maliers hochschwangere Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt in Bor. Ihr gelang nur mit viel Glück die Flucht. Sie erzählt von schlimmen Vergehen an der Zivilbevölkerung. Malier holte sie mit einem Auto in einem Flüchtlingslager ab und brachte sie zusammen mit seiner Mutter nach Nimule, an die Grenze zu Uganda, wo sich derzeit Zehntausende Menschen für den Fall bereithalten, dass die Lage in Südsudan vollständig kippt, um dann schnell ausreisen zu können. Genauso wie sich Machars Nuer-Rebellen offensichtlich an den Dinka vergingen, vergingen sich nach Erzählungen der Nuer auch die Dinka an ihnen.
    Am Flughafen der Stadt Juba hat die UN ein Flüchtlingslager errichtet. Fast alle hier sind Nuer und sind vor den Angriffen der Regierungsarmee geflohen. So wie der Student Portysiyo Gatluak.
    "Ich wurde ins Bein geschossen. Ich hatte Glück und wurde in ein Tukul, ein kleine Lehmhütte, gerollt. Meine Verwandten fanden mich und brachten mich hierher."
    In einem anderen Raum liegt der 24-jährige Gatjiek Pajock Thoat mit nacktem Oberkörper und blauer Sporthose auf einer Sportmatte. Es stinkt nach Schweiß und Urin in dem behelfsmäßig eingerichteten Container, der von kambodschanischen Ärzten der UN versorgt wird. Gatjiek wurde bei einem Angriff der Regierungsgruppen auf Bor am 31. Dezember in die Hüfte geschossen. Seine gesamte Familie sei umgekommen. Er ist Nuer, was die eingeritzten langen, horizontalen Linien auf seiner Stirn sofort verraten:
    "Kiir mag die Nuer nicht. Wenn er sieht, dass Du ein Muster auf der Stirn hast, mag er Dich schon nicht. Er hat Frauen getötet. Jenen, die ihre Babys mit Milch säugten, schnitt er die Brust ab. Er hat Leuten gesagt, dass, wenn sie am Leben bleiben wollen, sie dafür jemand anderen umbringen müssen. Taten sie das nicht, tötete er sie oder schnitt ihnen die Brust ab."
    Simon Puoth Poth ist ein Gemeindeführer der Nuer im Flüchtlingslager und sagt, in den Tagen des angeblichen Staatsstreiches hätten Dinka-Soldaten der SPLA-Armee systematisch junge Nuer-Männer exekutiert. Er selbst habe zwei Brüder verloren.
    "Sie wurden zwischen meinem und dem Haus meines Bruders abgefangen, gefesselt und dann in einen Container gesperrt. Im Container wurden sie verbrannt."
    Das Flüchtlingslager am Flughafen platzt aus allen Nähten. Rund 20.000 Menschen sind hier untergebracht. Sie drängeln sich an Wassertanks. Am Straßenrand verkaufen Frauen Plastikgeschirr, ein bisschen Obst und Gemüse, Fisch aus dem Nil. Gemeindeführer Simon Puoth Poth sagt, es brodele im Camp. Hinter vorgehaltener Hand halten es auch NGOs für möglich, dass viele Nuer ihre Waffen außerhalb des Camps versteckt halten und sich in einem günstigen Moment auf Machars Seite schlagen werden. Wie geht es weiter im Südsudan? Eric Reeves ist Professor am Smith College im US-Bundesstaat Massachusetts und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Land. Für den Augenblick müssen vor allem die Kämpfe eingestellt werden, sagt er.
    "Ohne sofortige Einstellung der Kämpfe wird der Südsudan vielleicht nicht mehr zu retten sein. Er wird einfach auseinanderfallen. Ich bin über den Südsudan geflogen. Es ist riesig. Und was man aus 15.000 Fuß Höhe sieht, ist nichts. Es gibt keine Infrastruktur, kein Transportsystem, keine Telefon- und Handynetze. Es gibt keine Wirtschaft im modernen Verständnis. Dieses Land kann mit Leichtigkeit ein neuer Hort für Warlords werden, die sich nach Stämmen aufteilen. Wir sind diesem Szenario sehr nahe."