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Kein Rechtspopulismus
Warum Portugal den Rechten trotzt

Portugal ist eines der ganz wenigen Länder in Europa, in dem rechtspopulistische Parteien kaum Erfolg haben. Und das verwundert auf den ersten Blick: Denn Portugal traf die Finanzkrise in Europa mit am stärksten. Die Folgen waren hohe Arbeitslosigkeit, Auswanderung und harte Sparmaßnahmen.

Von Tilo Wagner | 04.05.2019
    Lissabon , die Hauptstadt Portugals
    Was sind die Gründe für den fehlenden Rückhalt für rechtspopulistische Bewegungen in Portugal? (picture alliance / Klaus Rose)
    Woran liegt es also, dass Portugal keine erfolgreichen Rechtspopulisten hat? Sind es stattdessen Linke, die bei den Portugiesen mit populistischen Parolen punkten? Fünf Reportagen aus einer Nation, deren Seefahrer einst die Welt entdeckten - und in der auch Konservative weltoffen sind.
    Die Flagge der Kommunistischen Partei Portugals
    Schwache Rechtspopulisten, starke Kommunisten
    Portugal ist eins der wenigen Länder in Westeuropa, in denen die Kommunistische Partei noch punkten kann. Ihre Mischung aus linkem Patriotismus, eurokritischer Haltung und bürgernaher Lokalpolitik ist ein Grund dafür, dass rechtsextreme Parteien hier keinen Erfolg haben.
    Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa
    Der Präsident ist stets präsent
    Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa ist so beliebt wie kaum ein anderer Politiker in der portugiesischen Geschichte. Er liebt das Bad in der Menge – und versteht seine Volksnähe auch als Vorbeugung gegen Populisten und Radikale.
    Eine Gasse im Dorf Alvito in Portugal
    Ein Dorf sehnt sich nach Migranten
    Flüchtlinge, die nach Europa kommen, wollen nicht unbedingt in die strukturschwache portugiesische Provinz. Dabei sind sie hier willkommen. Denn Portugals Regierung und Kommunen werben gegen den europäischen Trend für mehr Migranten. Die wenigen, die dort angekommen sind, wissen das zu schätzen.
    Eine Wahlurne in Portugal
    Ungülitg wählen als Protestakt
    Nur die Hälfte der stimmberechtigten Portugiesen geht wählen. Eine beständige Zahl gibt aber einen ungültigen Stimmzettel ab - aus Protest gegen die etablierten Parteien. Bei aller Unzufriedenheit: Rechte Parolen verfangen bei diesen Wählern nicht.
    Chega-Gründer Andre Ventura
    Neue rechte Partei wartet auf Erfolg
    Parteien am rechten Rand sind in Portugal meist vor allem eines: erfolglos. Ein junger TV-Kommentator und ehemaliger Stadtrat hat jetzt eine Partei gegründet: Chega – "Jetzt reicht's" – will zur neuen rechtspopulistischen Kraft werden.