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Keine Beweise für Bestechung

Der Fußball-Weltverband FIFA hat die Untersuchungen im Fall des früheren Präsidentschaftskandidaten Mohamed Bin Hammam aus Katar eingestellt. Der 63-Jährige kann nicht belangt werden, da der Ethik-Kommission keine Beweise für die Bestechung von Funktionären vorliegen.

Von Thomas Kistner | 13.12.2012
    Die Affäre um Mohamed Bin Hammam wird immer peinlicher für die Fifa. Seit Mai 2011 hat der Fußball-Weltverband alles versucht, dem einstigen Topfunktionär aus Katar die Bestechung von 25 karibischen Funktionären nachzuweisen, er hatte ihn sogar lebenslang gesperrt. Nachdem dieser Bann im Mai vom Weltsportgerichtshof CAS aufgehoben wurde, muss jetzt auch die neue Ethik-Kommission von Fifa-Boss Sepp Blatter die Segel streichen. Chefankläger Michael Garcia konnte trotz teurer Mithilfe des EX-FBI-Chefs Louis Freeh und seiner Detektei keine neuen Beweise auftreiben, der Fall wurde eingestellt. Dies wird in Bin Hammams Umfeld bestätigt. Nun fragt sich, ob Bin Hammam die Fifa-Präsidentenwahl 2011 anfechten könnte. Er war ja drei Tage vor dem Kongress als Blatters Herausforderer suspendiert worden - wegen einer Affäre, die jetzt im Sande verlief.
    Blatter bekämpft seinen einstigen Getreuen, den er "Bruder Mohamed" nannte, mit allen Mitteln. Auch die angeblich unabhängige Ethikkommission spielt bisher brav mit: Statt sich um harte Beweise zu kümmern, die gegen Blatter selbst in anderen Korruptionsbereichen vorliegen, verlängerte sie erst kürzlich Bin Hammams Sperre erneut. Das nötige Belastungsmaterial suchen sich Blatters Ethiker nun im Asien-Verband AFC zusammen, den der Katarer lange leitete.
    Bin Hammam könnte am Mittwoch zurückschlagen, der Europarat hat ihn zu einer Anhörung zum Thema Fifa und Korruption nach Paris gebeten. Blatter geht dort nicht hin. Er hat aber gegenüber Schweizer Europa-Parlamentariern erklärt, er wolle Bin Hammams Auftritt verhindern. Am Dienstag weilte er nun beim Emir von Katar. In Bin Hammams Umfeld wird befürchtet, der Herrscher könnte seinem Untertan die Paris-Reise noch verbieten.