Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist natürlich für ihre ablehnende Haltung gegenüber der Nutzung der Kernkraft bekannt. Und es wurden heute auch nicht jene sicherheitspolitischen Bedenken in den Vorgrund gestellt, die da vor allem die Lagerung des Atommülls oder die Sicherheit der Anlagen generell betreffen.
Die eingeladenen Greenpeace-Aktivisten aus acht Ländern setzten sich eher mit den Versprechungen der Atomindustrie auseinander. Im Grunde also will man die Befürworter der Kernkraft mit ihren eigenen Argumenten schlagen. Gekommen nach Berlin ist beispielsweise Lauri Myllyvirta aus Finnland. Hier soll ja der erste Europäische Druckwasserreaktor fertig gestellt werden. Doch Greenpeace konstatiert in diesem Fall vor allem eines: Nämlich erhebliche Probleme, den Zeit- und Kostenrahmen einzuhalten.
"Dieser Reaktor sollte einmal 2,5 Milliarden Euro kosten, nun haben sich die geschätzten Kosten fast verdoppelt. Die einst festgelegte Bauzeit sollte vier Jahre betragen und nun geht man von mindestens siebeneinhalb Jahren aus. Das Ergebnis ist nun, dieses Projekt wird Finnland nicht helfen die Kyoto-Ziele beim Klimaschutz zu erreichen. Wir bleiben zudem abhängig von russischen Rohstofflieferungen - beide Ziele der Betreiber sind somit nicht realistisch."
Und die kritische Argumentation würde auf fast alle angekündigten Projekte in Europa zutreffen. Jan Haverkamp koordiniert die Anti-Atom-Politik für Greenpeace in Brüssel, dem EU-Sitz. Er kann ein weiteres Beispiel für eine solche verfehlte Kosten- und Zeitplanung nennen.
"Ein weiteres Beispiel ist das angekündigte Projekt in Bulgarien. Es sollte ursprünglich dieses Jahr ans Netz gehen. Da gab es noch keinen Baubeginn. Die Kostenfaktoren spielen eine große Rolle. Es geht aber wie immer auch um Sicherheit, um ungelöste Abfallfragen und so weiter."
Die gestrige Entscheidung des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zum Bau eines weiteren ERP-Reaktors in Frankreich, das wäre dann der zweite dieser Art, wurde zur Kenntnis genommen. Aber auch hier will Greenpeace erst einmal abwarten, ob sich die Planungen des staatlichen französischen Stromkonzerns EDF überhaupt realisieren lassen. Am Beispiel Frankreich werde aber besonders deutlich, dass die Atompolitik ohne eine staatliche Unterstützung solche Planungen gar nicht erst auflegen könnte. Der EDF sei eine Art Monopolist im Nachbarland. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sei bei der Atomkraft nicht gegeben, sagt Jan Haverkamp.
"Die Finanzierung der Kernkraft hängt sehr viel von Unterstützungsprogrammen ab. Der Sektor selber traut sich aber nicht zu sagen, dass sie von staatlichen Subventionen abhängig sind. Die gegenwärtige Finanzkrise ist deshalb auch nur eine Verschärfung der Finanzierungskrise der Kernenergie."
Banken würden aufgrund der Sicherheitsbedenken bei dieser Technologie ohne staatliche Zusicherungen oder Bürgschaften eher nicht in diesem Bereich investieren, so Greenpeace. Zwar könne man eine gewisse Klimafreundlichkeit der vorhandenen Atomkraftwerke nicht leugnen, gerade im Vergleich zu Kohle- oder Gaskraftwerken, doch würde ein Bekenntnis zur Kernkraft vielerorts die Fantasie für Alternativen auf dem Energiemarkt nahezu ersticken. Und als weltweite Lösung des Klimaproblems tauge sie ohnehin nicht - derzeit gibt es rund 440 Meiler weltweit, in den vergangenen Jahrzehnten seien weltweit aber nur wenige neu gebaut worden.
"Die internationale Energieagentur hat ja zusammen mit der Atomenergieagentur in Paris einmal vorgeschlagen, die Zahl der Atommeiler auf der Welt bis zum Jahr 2050 zu vervierfachen. Das würde die Treibhausemissionen um drei Prozent verringern. Da ist nicht sehr viel. Aber dafür müsste man jährlich 32 Kernkraftwerke neu bauen - und dies bis zum Jahr 2050. Das ist nicht realistisch. Was wir sehen ist, dass überall dort, wo man der Atomkraft einen Schub geben will, die Entwicklung erneuerbare Energien abnimmt."
Allein aufgrund dieser Relationen sieht die Umweltorganisation Greenpeace keine Renaissance der Atomkraft. Auch wenn es vielerorts Pläne zum weiteren Ausbau gebe. Man sieht eher eine Renaissance der Debatte - mehr aber auch nicht.
Die eingeladenen Greenpeace-Aktivisten aus acht Ländern setzten sich eher mit den Versprechungen der Atomindustrie auseinander. Im Grunde also will man die Befürworter der Kernkraft mit ihren eigenen Argumenten schlagen. Gekommen nach Berlin ist beispielsweise Lauri Myllyvirta aus Finnland. Hier soll ja der erste Europäische Druckwasserreaktor fertig gestellt werden. Doch Greenpeace konstatiert in diesem Fall vor allem eines: Nämlich erhebliche Probleme, den Zeit- und Kostenrahmen einzuhalten.
"Dieser Reaktor sollte einmal 2,5 Milliarden Euro kosten, nun haben sich die geschätzten Kosten fast verdoppelt. Die einst festgelegte Bauzeit sollte vier Jahre betragen und nun geht man von mindestens siebeneinhalb Jahren aus. Das Ergebnis ist nun, dieses Projekt wird Finnland nicht helfen die Kyoto-Ziele beim Klimaschutz zu erreichen. Wir bleiben zudem abhängig von russischen Rohstofflieferungen - beide Ziele der Betreiber sind somit nicht realistisch."
Und die kritische Argumentation würde auf fast alle angekündigten Projekte in Europa zutreffen. Jan Haverkamp koordiniert die Anti-Atom-Politik für Greenpeace in Brüssel, dem EU-Sitz. Er kann ein weiteres Beispiel für eine solche verfehlte Kosten- und Zeitplanung nennen.
"Ein weiteres Beispiel ist das angekündigte Projekt in Bulgarien. Es sollte ursprünglich dieses Jahr ans Netz gehen. Da gab es noch keinen Baubeginn. Die Kostenfaktoren spielen eine große Rolle. Es geht aber wie immer auch um Sicherheit, um ungelöste Abfallfragen und so weiter."
Die gestrige Entscheidung des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zum Bau eines weiteren ERP-Reaktors in Frankreich, das wäre dann der zweite dieser Art, wurde zur Kenntnis genommen. Aber auch hier will Greenpeace erst einmal abwarten, ob sich die Planungen des staatlichen französischen Stromkonzerns EDF überhaupt realisieren lassen. Am Beispiel Frankreich werde aber besonders deutlich, dass die Atompolitik ohne eine staatliche Unterstützung solche Planungen gar nicht erst auflegen könnte. Der EDF sei eine Art Monopolist im Nachbarland. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sei bei der Atomkraft nicht gegeben, sagt Jan Haverkamp.
"Die Finanzierung der Kernkraft hängt sehr viel von Unterstützungsprogrammen ab. Der Sektor selber traut sich aber nicht zu sagen, dass sie von staatlichen Subventionen abhängig sind. Die gegenwärtige Finanzkrise ist deshalb auch nur eine Verschärfung der Finanzierungskrise der Kernenergie."
Banken würden aufgrund der Sicherheitsbedenken bei dieser Technologie ohne staatliche Zusicherungen oder Bürgschaften eher nicht in diesem Bereich investieren, so Greenpeace. Zwar könne man eine gewisse Klimafreundlichkeit der vorhandenen Atomkraftwerke nicht leugnen, gerade im Vergleich zu Kohle- oder Gaskraftwerken, doch würde ein Bekenntnis zur Kernkraft vielerorts die Fantasie für Alternativen auf dem Energiemarkt nahezu ersticken. Und als weltweite Lösung des Klimaproblems tauge sie ohnehin nicht - derzeit gibt es rund 440 Meiler weltweit, in den vergangenen Jahrzehnten seien weltweit aber nur wenige neu gebaut worden.
"Die internationale Energieagentur hat ja zusammen mit der Atomenergieagentur in Paris einmal vorgeschlagen, die Zahl der Atommeiler auf der Welt bis zum Jahr 2050 zu vervierfachen. Das würde die Treibhausemissionen um drei Prozent verringern. Da ist nicht sehr viel. Aber dafür müsste man jährlich 32 Kernkraftwerke neu bauen - und dies bis zum Jahr 2050. Das ist nicht realistisch. Was wir sehen ist, dass überall dort, wo man der Atomkraft einen Schub geben will, die Entwicklung erneuerbare Energien abnimmt."
Allein aufgrund dieser Relationen sieht die Umweltorganisation Greenpeace keine Renaissance der Atomkraft. Auch wenn es vielerorts Pläne zum weiteren Ausbau gebe. Man sieht eher eine Renaissance der Debatte - mehr aber auch nicht.