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Kinder mit Krisen und Konflikten

Bei Kinder- und Jugendgeschichten kann man sich mehr trauen, sagt die Schriftstellerin Beate Dölling. Kinder seien unbefangen und nicht so ängstlich wie Erwachsene und vor allem nicht so politisch korrekt. In ihrem neuen Buch geht es um Jugendliche mit schwierigen familiären Verhältnissen.

Beate Dölling im Gespräch mit Ute Wegmann | 14.09.2013
    Ute Wegmann: Geboren Anfang der 60er Jahre in Osnabrück, lebt Beate Dölling schon viele Jahre in Berlin als Autorin für Kinder und Jugendliche. Vom Hörspiel und Feature, über Erstlesebücher und Kinderromane bis zu Jugendromanen und Kurzgeschichten in Anthologien bedient sie die unterschiedlichen Gattungen. Ihr neues Buch, "Du bist sowas von raus! Echte Geschichten aus der Arche", ist eine Sammlung von fiktiven Kurzgeschichten für Jugendliche, die sich jedoch an wahren Begebenheiten orientieren. Das Buch, herausgegeben von Pater Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher aus der Arche Berlin, stand im September auf den Besten 7, der monatlichen Bestenliste des Deutschlandfunks. Dazu später mehr. Zuvor ein Blick zurück, Beate Dölling. Wie sind sie selber zum Kinderbuch gekommen?

    Beate Dölling: Ich hab‘ immer schon geschrieben und wollte auch immer schreiben und hab‘ noch meine ganzen Tagebücher und Geschichten, seitdem ich elf Jahre alt bin, und da lese ich ab und zu und inspiriere mich. Ich finde Kinder- und Jugendgeschichten sehr spannend, weil man da viel mehr machen kann, man kann mehr spielen, man kann sich auch mehr trauen. Ich erzähle nicht einfach nur, sondern ich bin selber Kind oder Jugendlicher, was ich natürlich nicht bin, ich hab da schon den Abstand. In dieser Zeit passiert auch so viel. Kinder sind unbefangen und nicht so ängstlich wie Erwachsene und vor allem nicht so politisch korrekt. Was ja eine Zensur ist.

    Wegmann: Es gibt aber doch sicherlich auch mehr Grenzen und mehr Tabus. Themen, die man im Kinderbuch und im Jugendbuch noch nicht anschneiden kann.

    Dölling: Unbedingt. Man hat eine große Verantwortung. Erst mal nehme ich die Kinder und Jugendlichen ernst. Und mache mich nicht lustig, das gefällt mir gar nicht. Auch nicht, wenn man einen Mainstream erfindet und die Kinder dort hineinpresst: So hat man zu sein. Zum Beispiel die ganzen Mädchenbücher. Es geht nur um Jungs. In meinen Mädchenbüchern geht es auch um Jungs, aber nicht nur, es geht nicht nur um die eine Sache. Man hat Probleme, und die kann man ja auch mit Humor darstellen, aber sie sollten angesprochen werden.

    Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer in Bilderbüchern
    Wegmann Für den Thienemann Verlag haben sie in schmalen 24-seitigen Bilderbüchern die Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer nacherzählt. Zehn Bücher sind bereits auf dem Markt. Michael Ende nacherzählen, da staunt der ein oder andere und auch ich war überrascht. Wie entstand dieses Projekt?

    Dölling: Das war eine Anfrage vom Thienemann Verlag. Das ist für mich ein ganz spannendes Projekt, ich kenne natürlich Jim Knopf, und es gibt die Romane für Ältere. Und der Thienemann Verlag und die Erben wollten, dass man auch die Kleineren schon an die Geschichten heranführt. Deshalb Bilderbücher. Und das Spannende für mich ist, dass ich die Personen nehmen kann, um eigene Geschichten zu schreiben. Das ist auch erwünscht, ich muss nur in dem Duktus bleiben.

    Wegmann Wenn sie sagen, es sind eigene Geschichten, inwieweit werden Sie denn kontrolliert und sagt der Verlag, das gefällt uns nicht, das wollen wir nicht zum Thema haben?

    Dölling: Mit der Lektorin spreche ich das durch und die Erben bekommen das Manuskript und dann wird genau besprochen, was geht und was nicht. Was nicht geht, ist, wenn es eins zu eins übernommen wird. Man möchte nichts verraten. Und für mich ist es interessanter, weil ich mir dann selber Geschichten mit den Charakteren ausdenken kann.

    Wegmann: Zwei Romane aus Ihrem umfangreichen Gesamtwerk will ich nennen: "Alles bestens" und "Sommerglück und Idiotenpech", ein Jugend-, ein Kinderroman. Beide - wie viele ihrer Geschichten - sehr wirklichkeitsnah. Angesiedelt in bestimmten Milieus, würde ich fast sagen. Der 16-jährige Johannes in dem Entwicklungsroman "Alles bestens", Sohn gut betuchter Eltern, verschläft die Abfahrt zu einer unliebsamen Klassenfahrt, schließt sich aus dem eigenen Haus aus, die Eltern beide auf Reisen, und bewegt sich drei Tage lang durch Berlin, ohne Geld, ohne Kleidung. Dabei lernt er eine andere Welt kennen, indem er sie (er)lebt und sein Blick auf Gesellschaft ändert sich.
    Der Kinderroman erzählt von einem Dorf, in dem Kinder aus Einfamilienhäuser auf Kinder aus Sozialsiedlungen treffen. Inwieweit sind Herkunft und Milieu für den Kinderroman wichtig?

    Kinder stehen in der Berliner Arche für ein Mittagessen an.
    Kinder stehen in der Berliner Arche für ein Mittagessen an. (AP)
    Kindern keine schöne heile Welt vorgaukeln
    Dölling: Ich schreib ja nur realistische Geschichten, keine Science-Fiction-Geschichten, insofern ist die Herkunft ganz wichtig, denn die Kinder müssen sich ja wiedererkennen und es gibt nicht nur das eine oder das andere. Das ist für mich eine Grundlage, dass es alles gibt.

    Wegmann: Also spielt der soziale Unterschied in den Milieus eine wichtige Rolle?

    Dölling: Für mich schon, weil ich mich nicht in einem Milieu aufhalten möchte und vor allem nicht in der schönen heilen Welt, die es ja nicht gibt und die den Kindern oft im Kinderbuch vorgegaukelt wird. Und das möchte ich nicht.

    Wegmann: Der zweite neue Titel aus dem Jahr 2013, etwas völlig anderes: "Sechste Stunde Dr. Schnarch", kein Tagebuch, sondern eine Art Klassenheft, das von zwei Mädchen während des Unterrichts geführt wird, aber auch Tagebuchnotizen enthält. Themen vorpubertärer Kurzsicht: Jungs, Jungs, Jungs. Liebe, Liebe, Liebe, Eifersucht, Lehrer. Möchte das Buch eine Art "Gregs Tagebuch" für Mädchen sein?

    Dölling: Nein, ich würde sagen, es ist tiefgründiger.

    Wegmann: Wo ist der Unterschied?

    Bücher mit hohem Unterhaltungswert
    Dölling: Es unterhalten sich zwei verschiedene Mädchen während des Unterrichts, die kommen auch aus verschiedenen Milieus. Die eine interessiert sich für Käfer, die andere nur für Jungs. "Gregs Tagebuch" fand ich ganz amüsant, aber ich wollte da nichts kopieren, deshalb hab‘ ich auch zwei Mädchen genommen, die etwas mehr zu sagen haben als alltägliche Oberflächlichkeiten.

    Wegmann: Es gibt wie bei Greg und wie bei vielen anderen Büchern dieser Art Illustrationen, die das Ganze auflockern. Sie haben offensichtlich den Nerv getroffen, das Buch ist bereits in der zweiten Auflage, den Nerv der jungen Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren, ich denke, das ist die Zielgruppe. Wie empfinden Sie selber das Schreiben der Bücher, die einen hohen Unterhaltungswert haben. Ist das Pflicht, um Geld zu verdienen? Kür? Oder angenehme Entspannung vor dem nächsten ernsten Thema?

    Dölling: Das sind halt die Auftragsarbeiten. Das war auch eine Auftragsarbeit. Ich lehne das aber auch ab, wenn ich damit nichts anfangen kann. Nur um Geld zu verdienen, schreib‘ ich nicht. Schreiben gehört für mich zum Leben wie Essen und Trinken. Wichtig ist mir, dass ich meine Sachen schreiben kann. Zum Beispiel "Alles bestens", für das Buch habe ich drei Jahre recherchiert.

    Wegmann: Kommen wir zu den ernsten Themen: "Du bist sowas von raus! Echte Geschichte aus der Arche".
    Die Arche: 1995 in Berlin von Pastor Siggelkow gegründet. Eine christliche Einrichtung, mittlerweile in 15 verschiedenen Städten, die für 2500 Kinder und Jugendliche aus schwierigen familiären Verhältnissen ein Ort der Begegnung, des Dialogs ist. "Förderung des Selbstwertgefühls" hat die oberste Priorität.
    Finanziert zu 98 Prozent aus Spenden. Die Arche ist eine freikirchliche Einrichtung. Es gibt auch kritische Stimmen, weil die Freikirche zum Beispiel eine ablehnende Haltung zur Homosexualität hat. Wie haben Sie die Arche erlebt?

    Dölling: Die Arche ist mir sehr offen begegnet. Die Leute dort waren sehr nette, offene Personen und es wurde auch den Kindern nichts oktroyiert. Nun konnte ich nicht hinter die Kulissen gucken, aber ich hatte das Gefühl, dass Vertrauen sehr großgeschrieben wurde, den Kindern gegenüber Respekt und auch, dass das Selbstwertgefühl gefördert wurde, weil die meisten Kinder kennen das nicht von Zuhause, weil sie eher beschimpft und klein gehalten werden. Nun bin ich ja Atheistin und da prallen schon zwei Welten aufeinander, aber ich bin so offen, dass ich auch mit anderen Lebensmodellen umgehen kann.

    Fiktive Geschichten vor realem Hintergrund
    Wegmann: Nun habe ich es so verstanden, dass die Arche offen ist für alle Kinder, also kommen, sind dort auch Muslime.

    Dölling: Das ist in Hellersdorf nicht so, im ehemaligen Osten gibt es nicht viele ausländische Kinder. Ich habe keine in der Arche angetroffen.

    Wegmann: Wie kam es denn überhaupt zu diesem Projekt?
    Dölling: Das war auch eine Auftragsarbeit. Frau Ebinger, die Programmleiterin vom Gabriel Verlag, hat mich angerufen und gefragt. Ich konnte mir das sofort gut vorstellen. Kinder zu Wort kommen zu lassen und aus dem, was ich erfahre, eine fiktive Geschichte zu bauen. Durch meine Stimme.

    Wegmann Wie und wo sind sie den Kindern und Jugendlichen begegnet?

    Dölling: Ich bin zuerst viel in Hellersdorf spazieren gegangen, habe auf der Straße zugehört, wie die Leute gesprochen haben. Dann war ich in der Arche, nachmittags, wenn die Kinder Hausaufgaben machten oder spielten.

    Wegmann: Wie alt sind die Kinder?

    Dölling: Es gibt einen Kita-Bereich, Grundschule und Jugendliche ab 13 bis 18.

    Wegmann Hat es lange gedauert, bis sich die Jugendlichen geöffnet haben?

    Dölling: Sie haben sich mir gegenüber nicht geöffnet, die sind nicht zu mir gekommen und haben mir ihre Probleme erzählt. Ich habe versucht, mich ein bisschen zu integrieren, Tischtennis zu spielen, aber ich bin da anfangs sehr abgewiesen worden.

    Wegmann Die wussten aber, warum sie da sind?

    Der Wunsch nach einem normalen Tagesablauf steht im Vordergrund
    Dölling: Ja, aber das interessierte keinen, obwohl sie Medien gewohnt sind, aber eher Fernsehen. Und jetzt ein Buch, da konnte keiner was mit anfangen. Hintergrundinformationen habe ich dann von dem Sozialarbeiter bekommen, Samuel Kuttler, wir haben stundenlang zusammengesessen.

    Wegmann Das Buch ist beim Gabriel Verlag in der Reihe Lebensfragen erschienen. Alkoholismus, ungewollte Schwangerschaft, Trauer, aber auch Geschichten zu den sieben Todsünden werden in der Reihe thematisiert. In Ihrem Buch verhandeln die acht Geschichten ähnliche Themen: körperliche Gewalt, Depression oder Abwesenheit eines Elternteils, Alkoholismus, Drogen, Stiefgeschwister, frühe Schwangerschaften und unterm Strich Lieblosigkeit. Emotionale Verwahrlosung.
    In einer Geschichte "Schwimmen gehen" steht wie in vielen anderen auch der Wunsch nach Familie, nach einem Zuhause, einem normalen Tagesablauf ohne Gewalt oder Angst oder Einsamkeit im Vordergrund des Erzählten.
    Die Wichtigkeit eines Tischs, an dem man als Familie zusammenkommt, an dem man sitzt, um zu essen oder auch zu streiten, ist das Symbol für das Auf-Augenhöhe-Sein. Da heißt es: "An einem Tisch kann man sitzen und reden .... Ein Tisch bietet Abstand zwischen Streitenden." (Seite 44) Das fand ich sehr schön, dass der Tisch einen solchen Symbolcharakter hat.
    Beate Dölling, ganz oft in Ihren Geschichten regeln die Kinder ihr Leben alleine, erziehen Erwachsene, werden immer wieder mit der Konkurrenzsituation mit Erwachsenen konfrontiert - vor allem Mädchen und Mütter (in "Prinz 007"), wo die Mutter mit dem Mann, mit dem die 13-jährige Ela im Internet und per SMS verkehrt, plötzlich mit der Mutter im Bett liegt. Eine Mutter, die schon vier Kinder von vier verschiedenen Männern hat. Potenziert sich in solchen Familien so etwas wie eine normale pubertäre Konfliktsituation?

    Dölling: In diesen Familien ist nichts normal, weil eine emotionale Verwahrlosung vorliegt, wie sie gesagt haben. Es findet keine normale Entwicklung statt. Die Elternteile haben mit sich zu tun und nicht mit den Kindern, mit sich und mit den neuen Partnern, denn die neuen Partner bedeuten Hoffnung auf die große Liebe, die dann zwei Monate hält, oder auf ein neues Kind, das eine Hoffnung auf Familie und Normalität birgt.

    Wegmann: Das heißt, in den meisten Fällen hat man es mit Patchworkfamilien zu tun?

    Soziale Verwahrlosung gibt es in allen Milieus
    Dölling: Ja, aber ich habe die Milieus verschieden angelegt, Verwahrlosung findet ja in jedem Milieu statt, nicht nur bei Hartz-IV-Empfängern.

    Wegmann: Die Eltern leben also – ohne das jetzt zu werten, ihren Egoismus, an den Kindern vorbei.

    Dölling: Genau. Sie sind hilflos gefangen in ihrem Egoismus, durch zu viel Alkohol, Depression oder Schule abgebrochen, Analphabetismus, da kann man über die Gefühlsebene eine Bestätigung bekommen, und sei es durch das nächste Kind.
    Kinder werden ganz oft auch ausgesperrt, die Kontaktbereichsbeamtin vor Ort sammelt nachts die Kinder auf Spielplätzen ein und bringt sie zur Kindernotstelle, weil die Türen zu sind oder die Eltern die Kinder schlichtweg vergessen haben.

    Wegmann: Die beiden Geschichten "Nie zu spät" und "Gottes Akt" zeigen auf unterschiedliche Weise, wie wichtig die Aufmerksamkeit der Lehrer ist, und dass unter Umständen sie die Einzigen sind, die einen klaren Blick auf die Kinder und Jugendlichen haben, die einzigen, die ihre Stärken kennen und erkennen und ihnen ein Gefühl von Zuneigung oder Zugewandtheit geben.
    Was ist das Anliegen eines solchen Buches: Aufklären, damit wir hinschauen? Den Kindern eine Stimme geben? Verständnis wecken?

    Dölling: Ja, alles würde ich sagen. Das ist ja gar kein Thema in unserer Gesellschaft. Uns geht es ja gut, Deutschland ist nicht arm. Und in Kinderbüchern liest man das auch sehr selten, weil die Verlage solche Themen auch nicht gerne verlegen möchten, dann vielleicht doch lieber Pferdegeschichten oder Mädchenbücher.

    Wegmann: Gibt es ein Schicksal, das sie mehr berührt hat als andere?

    Dölling: Ja, nicht nur eins. Als ich die Geschichten geschrieben habe, ging es mir manchmal richtig schlecht, weil ich mich ja in die Kinder hineinversetzen musste und auch immer Kinder vor Augen hatte. Und das Schlimmste ist, dass die Wirklichkeit schlimmer aussieht als die Geschichten. In den Geschichten habe ich noch einen Hoffnungsschimmer, sonst wären sie gar nicht zu ertragen.

    Wegmann: Mich hat eine Geschichte besonders berührt, weil noch mal deutlich wird, wie Gewalttätigkeit zu Gewalt führt. "Promme chillen", der Titel. Ich würde Sie bitte, einen Auszug zu lesen.

    Lesung: Aus "Promme chillen", Seite 183 bis 185

    Wegmann: Das war die Schriftstellerin Beate Dölling mit einem kurzen Auszug aus "Promme chillen" aus dem Erzählband "Du bist sowas von raus!"
    Acht Geschichten, acht Schicksale! Es ist Ihnen gelungen, jede Geschichte formal anders zu gestalten. Erzählperspektive, Tempus, Rückblicke und Einschübe - durch all das entstand Vielfalt und man erkennt die Unterschiedlichkeit der Lebenssituationen, die dennoch alle Kinder zur Arche brachten, weg von der Straße, weg aus der Einsamkeit, der Sinnlosigkeit, Kinder aus reichen Elternhäusern eingeschlossen, Kinder generell, die einer emotionalen Verwahrlosung anheimfielen. Wie sind sie vorgegangen, um den jeweiligen Ton zu finden?

    Dölling: Für jede Geschichte hatte ich eine Person vor Augen und so musste ich erst den Ton finden. Ich hab aber auch viele Seiten wieder weggeschmissen oder umgestellt, denn aus dem Milieu acht verschiedene Geschichten zu machen, das war schon schwierig für mich.

    Wegmann: Viele Geschichten enden wie eingefroren in einem Augenblick, der Hoffnung zulässt, aber der nicht wirklich zeigt, dass die Figur aus ihrer Situation herauskommt. Wäre das zu viel Happy End gewesen?

    Dölling: Ja, unbedingt. Es gibt kein Happy End in den Geschichten.

    Wegmann: Ich finde es so genau rund und gut, wie sie es gemacht haben. Was hat das ganze Projekt mit Ihnen persönlich gemacht?

    Dölling: Ich habe mehr Mut, mich Verlagen gegenüber durchzusetzen, mehr aus diesen Milieus zu schreiben. Das wollte ich immer schon machen, aber es sollte immer auch witzig sein und nicht zu problematisch. Kinder wollen lieber was Heiteres lesen, wurde mir gesagt. Das stimmt ja auch. Ich möchte weiterhin Probleme ansprechen und trotzdem darf Humor dabei sein. Es gibt ja auch in diesem Buch eine Geschichte, die humorvoll ist. Das musste ich einfach machen. Obwohl die Geschichte problematisch bleibt.

    Wegmann: Beate Dölling, vielen Dank für das Gespräch.

    Wir sprachen über:

    Wie Jim Knopf nach Lummerland kam", von Michael Ende, erzählt von Beate Dölling, eins von zehn im Thienemann Verlag, 24 Seiten, 11,95 Euro

    Sommerglück und Idiotenpech, Beltz & Gelberg, 172 Seiten, 12,95 Euro

    Sechste Stunde Dr. Schnarch. Unser geheimes Klassenbuch, dtv junior, 285 Seiten, 12,95 Euro

    Du bist sowas von raus! Echte Geschichten aus der Arche, herausgegeben von Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher, Gabriel Verlag, 300 Seiten, 14,95 Euro