Zum Tod von Monte Hellman

Ein mythischer Regie-Nomade

05:49 Minuten
Der US-Regisseur Monte Hellman steht vor einem dunklen Hintergrund auf der Bühne und hält einen Preis in den Händen.
Vorbild für das US-Kino: Monte Hellman blieb ein Außenseiter, wird aber für seine Werke verehrt. © imago / Future Image
Patrick Wellinski im Gespräch mit Gesa Ufer · 21.04.2021
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Der Erfolg an den Kinokassen blieb Regisseur und Produzent Monte Hellman verwehrt. Doch einige seiner Werke wurden zu Kultfilmen. Nun ist der Außenseiter des US-Indie-Kinos im Alter von 91 Jahren verstorben.
Der US-Regisseur und Filmproduzent Monte Hellman ist am 20. April 2021 im Alter von 91 Jahren gestorben. Sein Name ist in der Filmgeschichte unter anderem mit seinen Spätwestern der 1960er-Jahre verbunden. Trotzdem blieb er zeitlebens ein "großer Außenseiter des US-Indie-Kinos", wie Filmexperte Patrick Wellinski sagt, der den US-Regisseur 2010 persönlich kennenlernen durfte und als "warmherzigen Menschen" beschreibt.
Hellman habe eine Obsession gehabt: Er wollte einfach Filme machen. Dabei sei es ihm nie auf den Ruhm angekommen, erläutert Wellinski. "Wenn er einen Film machte, dann aus Liebe." Der große finanzielle Erfolg blieb ihm verwehrt. Besonders hart sei dies bei dem Hellmans heute bekanntestem Werk gewesen, "Asphaltrennen" von 1971, den er für Universal für 900.000 US-Dollar drehte, aber der in den Kinos floppte.
In "Asphaltrennen" habe der "mythische Regienomade" Hellman Elemente des Undergrundkinos "toll fusioniert", so Wellinski. "Toll für uns, weil es ein Kultfilm geworden ist. Schlimm aber für die Produzenten, die viel Geld verloren haben – und schlimm auch für Monte Hellman selber, weil er nach dem Flop wusste, dass er in Hollywood nicht mehr Fuß fassen wird." Und so blieb es auch, seine Filme wurden in Europa besser akzeptiert als in seiner US-Heimat.

Heute noch sehr modern

Trotzdem wurde Hellman für viele Filmemacher zum Vorbild. So auch für Quentin Tarantino, dessen Debüt "Reservoir Dog" von Hellman produziert wurde. Zu dem Ruhm Hellmans trugen auch seine Western bei. Mit seiner nihilistischen Weltsicht habe der Regisseur den Mythos Amerika mit Subversion konfrontiert. Das sei auch heute noch "sehr modern", findet Wellinski.
(rzr)
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