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Klangspiele eines Globetrotters

Ob man das unlängst ECHO-Jazzgekürte André-Nendza-Quintett nimmt oder Angelika Niesciers Sublim, seit Jahren eine der kreativsten Gruppen im deutschen Jazz - den rhythmischen Hintergrund bei beiden liefert ein einfallsreicher Klangmaler: Christoph Hillmann ist die richtige Wahl für Musiker, die sich von einem Schlagzeuger eben weit mehr wünschen als nur berechenbare Grooves und "timekeeping".

Von Michael Kuhlmann | 12.10.2012
    Hillmann reagiert mit weit geöffneten Ohren hellwach auf die Ideen seiner Mitmusiker; er versteht es, Rhythmen zu umspielen, für sich ständig wandelnde Farben im Hintergrund zu sorgen und dabei seinem Instrumentarium immer neue Klangnuancen zu entlocken.

    Kreative Neugierde kennzeichnet den 1964 geborenen Schlagzeuger: Neben dem gewohnten Drumset setzt er zahlreiche weitere Instrumente ein - das begann damit, dass er schon als Jugendlicher die persische Tombak-Trommel im Radio hörte und das Spiel auf ihr später studiert hat.

    Das setzt sich heute fort, wenn er auf Reisen durch Afrika und Asien Instrumente der dortigen Kulturen entdeckt. Auf einem Markt in Indien stößt er etwa auf die Dholak-Handtrommel und baut sie bald darauf in seine Arbeit ein. Hillmann erkundet die perkussiven Möglichkeiten elektronischer Klangerzeuger und schließlich setzt er - mit einem guten Schuss musikalischen Humors, aber künstlerisch durchaus ernsthaft - auch banale Alltagsgegenstände ein.

    Alles mit einem felsenfesten Rhythmusgefühl, das noch den kompliziertesten Grooves eine tänzerische Leichtigkeit verleiht. Kein Wunder, dass dieser Perkussionist auch häufig mit Tänzern zusammenarbeitet, sich außerdem in der Neuen Musik und in Hörspielvertonungen betätigt und seine Liebe zu Rhythmen in Workshops und Jugendprojekten weitervermittelt.

    Christoph Hillmann nennt sich selbst nun einmal einen "Schlagzeuger mit vielen klingenden und perkussiven Leidenschaften".