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Kleines markantes Sternbild
Der kleine Pfeil in der großen Milchstraße

Mitten im Sommerdreieck, das nach Einbruch der Dunkelheit am Südosthimmel steht, zischt der Pfeil durch die Milchstraße. Das sehr kleine Sternbild steht etwas oberhalb von Atair im Adler, dem Stern an der unteren Dreiecksspitze.

Von Dirk Lorenzen | 22.06.2021
Der Pfeil steigt jetzt abends am Südosthimmel auf, inmitten des Sommerdreiecks aus Wega, Deneb und Atair
Der Pfeil steigt jetzt abends am Südosthimmel auf, inmitten des Sommerdreiecks aus Wega, Deneb und Atair (Stellarium)
Der Himmel muss schön dunkel sein, um die vier eher schwachen Sterne des Pfeils gut zu erkennen. Der Pfeil gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Gelehrte Ptolemaeus vor knapp zweitausend Jahren beschrieben hat. Viele Kulturen sahen in dieser Himmelsgegend einen Pfeil – das ist ein klares Zeichen, wie markant das Muster ist. So heißt ein Stern am Ende des Pfeils Alsahm, was auf das arabische Wort für Pfeil zurückgeht.
Der mythologische Hintergrund ist dennoch etwas unklar. Nach einer Sage ist dies der Pfeil, mit dem Herkules den Adler erlegte, der immer wieder zu Prometheus flog. Prometheus hatte den Menschen das Feuer gebracht und war dafür von den Göttern grausam bestraft worden: Sie hatten ihn an einen Felsen gekettet und ließen den Adler tagsüber an seiner Leber picken, die nachts immer wieder nachwuchs.
Das Sternbild Pfeil, Sagitta, zu Füßen des Fuchses in einer historiscehn Darstellung 
Das Sternbild Pfeil, Sagitta, zu Füßen des Fuchses in einer historiscehn Darstellung (Flamsteed)
Da sich auch Adler und Herkules am Himmel in der Nähe des Pfeils befinden, passt diese Geschichte zumindest "räumlich". Nach einer anderen Version hat Herkules mit diesem Pfeil die Stymphalischen Vögel erlegt. In manchen alten Sternkarten werden Adler, Schwan und Leier als diese Vogelungeheuer dargestellt.
Was auch immer dahinter steckt: Seit zwei Jahrtausenden steht der Pfeil in der Milchstraße – auch jetzt wieder in den lauen Sommernächten.