Freitag, 19. April 2024

Kölner Kongress 2018
Live-Radioperformances, Vorträge, Gespräche

Fulminant gestartet am gestrigen Abend geht es heute weiter beim zweiten Kölner Kongress: Mit Radioperformances, Vorträgen, Gesprächen und Installationen kommen internationale Vertreter des medialen Erzählens und ein großes Publikum bei freiem Eintritt zusammen.

Von Barbara Schäfer | 02.02.2018
    Virtual-Reality-Performance "Marslandung in Riotinto" auf dem Kölner Kongress 2018 mit den Künstlern Nieves de la Fuente Gutiérrez und Raffael Seyfried
    Virtual-Reality-Performance "Marslandung in Riotinto" auf dem Kölner Kongress 2018 mit den Künstlern Nieves de la Fuente Gutiérrez und Raffael Seyfried (Deutschlandradio / Jann Hoefer)
    Die Keynote zur Veranstaltung liefert am Eröffnungsabend Frank Witzel, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2015 und des Deutschen Hörbuchpreises 2017 in der Kategorie "Bestes Hörspiel". Anhand einer Vorlesung von Gertrude Stein beschäftigt sich Frank Witzel mit der Frage, ob sämtliche Möglichkeiten des Erzählens bereits ausgeschöpft sind.
    Was passiert, wenn Wort und Bild, Lesung und Performance, Vortrag und Tanz aufeinandertreffen und den traditionellen Raum der Lesung verlassen? Die KHM, Kunsthochschule für Medien Köln, ist wie im letzten Jahr Partner des Kongresses und hat in ihrem Seminar "Literatur und Inszenierung" Beiträge entwickelt, die bei "Erzählen in den Medien" erstmals vorgestellt werden.
    Internationale Fachleute
    Zu den insgesamt 20 Vorträgen sind internationale Fachleute mit einer Vielzahl von Themen eingeladen. Die Geschichte des Soundwritings wird erzählt, "Eine Stunde History" von Deutschlandfunk Nova vorgestellt, ein schwedischer Produzent berichtet von der Investigation eines der größten Medizinskandale; der Erfolg der britischen BBC Radio Soap "The Archers" und des amerikanischen Podcasts "The Truth" werden beleuchtet; Deutschlandfunk Kultur präsentiert im Rückblick die Zusammenarbeit mit der documenta 14 bei dem Projekt "Every Time A Ear di Soun".
    Den wichtigen Unterschied von "Gleichzeitigkeit" und "Simultaneität" verdeutlicht ein Vortrag über die "Geteilte Gegenwart".
    Zukunftsthemen spielen eine tragende Rolle beim Kölner Kongress 2018. Technologie und Internet haben neue Bedingungen für Literatur und mediales Erzählen geschaffen, die Vorträge stellen dazu Fragen: Wie erzählt man interaktive Geschichten mit Alexa? Wie können wir das 21. Jahrhundert verstehen, wenn immer noch Klischees der 1950er Jahre unsere Erzählungen und unser Verständnis bestimmen? Über all dem fordert der amerikanische Literaturprofessor Kenneth Goldsmith mit "Uncreative Writing" erweiterte Definitionen und Ideen für das, was man bislang "kreatives Schreiben" nannte.
    Klangskulpturen der KHM
    Zum Umgang mit Stimme und Sound zeigt die KHM im Rahmen des Kongresses die Klangskulpturen "Resonance as a speculation" und "vocal interventions". Die audiovisuellen Projekte "Formalhaut III: A Misunderstanding" und "You are", sind performative Untersuchungen von Sprache, Mensch und Maschine.
    Und wie bewährt bilden auch in diesem Jahr zwei Live-Radioperformances aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal das Abendprogramm des Kongresses:
    "@WONDERWORLD" von wittmann/zeitblom erzählt die Story von Alice und Bob, zwei Elementarteilchen auf einer Tour de Force durch das Kapitalozän und seine digitalen Wirklichkeiten. Die Show nimmt aktuelle Diskurse über eine zunehmend simulierte Welt auf.
    "Marslandung in Riotinto" von Nieves de la Fuente Gutiérrez und Raffael Seyfried führt in die ein heute stillgelegtes Bergbaugebiet nach Andalusien, wo annähernd 5000 Jahre Bergbauaktivitäten Spuren bis zum Mars hinterlassen haben.
    Wir wünschen gute Unterhaltung und bleibende Eindrücke vom Kölner Kongress 2018.
    Barbara Schäfer
    Abteilung Feature/Hörspiel/Hintergrund Kultur
    Einladung zum Kölner Kongress 2018