Dienstag, 19. März 2024

Kölner Kongress 2021
Kunst und Forschung

Kaum eine Künstlerin konzipiert ihr Werk so sehr als wissenschaftliche Versuchsanordnung wie Agnes Meyer-Brandis. An einem Brandenburger See erzählt sie von Gänsen, die zum Mond fliegen und erforscht die Welt auf einzigartige Weise.

Von Agnes Meyer-Brandis | 19.03.2021
    Foto: Wolkenkern-Scanner, Agnes Meyer-Brandis © VG-BildKunst 2021
    Agnes Meyer-Brandis ist der intuitive Zugang wichtig (Foto: Wolkenkern-Scanner, Agnes Meyer-Brandis © VG-BildKunst 2021)
    Eigentlich wollte Agnes Meyer-Brandis, geboren 1971, Mineralogin werden. Dass es sie dann doch zur Kunst gezogen hat, ändert aber nichts an ihrem forschenden Geist. Die Leiterin des "Instituts für Kunst und subjektive Wissenschaft" verfolgt dabei einen offenen Ansatz.
    "Meine Versuchsaufbauten belegen keine Hypothesen. Ich gebe mit meinen künstlerischen Arbeiten keine Antworten, sondern generiere Fragen. Es geht da nicht um wahr oder falsch, sondern um verschiedene Perspektiven und Möglichkeitswelten."
    Wichtig ist für ihre Arbeiten, dass der Zugang intuitiv und ohne viel Vorwissen erfahrbar ist. Hierfür bedient sie sich auch unorthodoxer Mittel. Etwa, wenn die Besucher ihrer Ausstellungen bei der Suche nach unterirdischen Eisbergen Bohrungen in Eislaufhallen vornehmen können. Oder wenn die Künstlerin aus den Gas-Emissionen von Bäumen ein Parfüm synthetisiert, um eine Kommunikation zwischen Mensch und Baum mit den Mitteln des Baumes zu ermöglichen. "In dem Moment, wo ich das Parfüm auftrage, trage ich ja auch das biochemische Kommunikationssystem des Baumes und kann mich dem Baum als Baum nähern."
    Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Kölner Kongresses 2021
    Mit zehn künstlerisch-essayistischen Stellungnahmen widmet sich der Kölner Kongress 2021 dem Schwerpunkt "Mediales Erzählen. Wenn Kunst auf Wissenschaft trifft."

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