Viele Monate verbrachten die beiden Professoren Edward Lee und Shankar Sastry von der University of California in Berkeley in zivilen Luftraumüberwachungszentralen und bei der Alarmstaffel der US Air Force. Sie haben sich umfassend über mögliche Krisenreaktionen bei Flugzeugentführungen informiert und schlagen eine radikale Strategieänderung vor. Weicht bisher ein Pilot von seiner Flugroute ab, warnt ihn ein Mitarbeiter der Flugüberwachung und fordert ihn zur Kurskorrektur auf. Kommt der Pilot dieser Aufforderung nicht nach und nähert sich sogenannten Flugverbotszonen, etwa Kernkraftwerken, Hochhäusern oder Ministerien, steigen Abfangjäger der Luftwaffe auf und zwingen ihn zur Landung auf eigens für solche Aktionen ausgerüsteten Flugplätzen. Sollte diese Abfangaktion misslingen, sehen die Krisenreaktionspläne des amerikanischen Verteidigungsministeriums im Notfall auch den Abschuss der Maschine vor. – Dabei bräuchte es soweit eigentlich gar nicht kommen, meint Professor Edward Lee:
Die Gesellschaft muss eine Debatte führen, wie eine technische Lösung in solchen Fällen aussehen kann. Das System Soft Walls kann eine Option für eine solche Lösung sein.
Das Soft-Walls-System, übersetzt: Weiche-Mauern-System, übernähme nämlich im Falle einer Routenabweichung oder sogar einer Entführung von Flugzeugen die Kontrolle über die Maschine und würde sie auf einem Militärflugplatz landen. Ohne Abfangjäger, ohne Eingriffsmöglichkeiten des Piloten oder von Terroristen. Die Idee sei bestechend einfach, meint Edward Lee:
Wir wollen eine virtuelle Flugverbotszone um gefährdete Gebiete errichten, wie Städte oder kritische Infrastrukturen, zum Beispiel Atomkraftwerke. So werden dreidimensionale Räume definiert, über die Flugzeuge nicht fliegen dürfen. Durch Änderungen der Bordelektronik können wir sicherstellen, dass keine Flugverbotszonen überfolgen werden.
Soft Walls besteht im wesentlichen aus einer Datenbank mit der genauen Lage von Flugverbotszonen, einem satellitengestützten Ortungssystem und einer Software für die Flugzeugsteuerung, die nach dem gleichen Prinzip arbeitet wie die heute schon eingesetzten Autopiloten. Lee:
Eine Datenbank an Bord des Flugzeuges hat alle Informationen über Flugverbotszonen, und die Bordelektronik gleicht die aktuelle Position der Maschine ständig mit den Datenbankangaben ab. Wenn der Pilot in eine Flugverbotszone eindringt, ändert die Bordelektronik die Pilotenbefehle selbstständig so ab, dass die Maschine nicht in die Verbotszone eindringt.
Erste Ergebnisse mit einem Forschungsflugzeug, bei dem Soft Walls installiert ist, bezeichnen die beiden kalifornischen Wissenschaftler als sehr ermutigend. Die Maschine konnte auch unter schwierigen Bedingungen vom Bordcomputer ohne Eingriff des Piloten gelandet werden. In fünf Jahren könnte das nach Meinung der Forscher bei allen Passagierflugzeugen der Fall sein. Allerdings birgt das nicht nur technische Probleme. Viele Piloten wollen sich die Verantwortung für ihre Maschine nicht von einer Softwaresteuerung abnehmen lassen. Sie fordern, dass auch Soft Walls vom Piloten im Zweifelsfall immer übersteuert werden kann – falls die Elektronik doch einmal versagt. Edward Lee und Shankar Sastry argumentieren, dass aber dann ein wirksamer Schutz gegen Entführungen hinfällig sei. In den USA hat eine engagierte Debatte über die Fernsteuerung von Flugzeugen begonnen. Ein Ergebnis ist derzeit noch nicht abzusehen.
Die Gesellschaft muss eine Debatte führen, wie eine technische Lösung in solchen Fällen aussehen kann. Das System Soft Walls kann eine Option für eine solche Lösung sein.
Das Soft-Walls-System, übersetzt: Weiche-Mauern-System, übernähme nämlich im Falle einer Routenabweichung oder sogar einer Entführung von Flugzeugen die Kontrolle über die Maschine und würde sie auf einem Militärflugplatz landen. Ohne Abfangjäger, ohne Eingriffsmöglichkeiten des Piloten oder von Terroristen. Die Idee sei bestechend einfach, meint Edward Lee:
Wir wollen eine virtuelle Flugverbotszone um gefährdete Gebiete errichten, wie Städte oder kritische Infrastrukturen, zum Beispiel Atomkraftwerke. So werden dreidimensionale Räume definiert, über die Flugzeuge nicht fliegen dürfen. Durch Änderungen der Bordelektronik können wir sicherstellen, dass keine Flugverbotszonen überfolgen werden.
Soft Walls besteht im wesentlichen aus einer Datenbank mit der genauen Lage von Flugverbotszonen, einem satellitengestützten Ortungssystem und einer Software für die Flugzeugsteuerung, die nach dem gleichen Prinzip arbeitet wie die heute schon eingesetzten Autopiloten. Lee:
Eine Datenbank an Bord des Flugzeuges hat alle Informationen über Flugverbotszonen, und die Bordelektronik gleicht die aktuelle Position der Maschine ständig mit den Datenbankangaben ab. Wenn der Pilot in eine Flugverbotszone eindringt, ändert die Bordelektronik die Pilotenbefehle selbstständig so ab, dass die Maschine nicht in die Verbotszone eindringt.
Erste Ergebnisse mit einem Forschungsflugzeug, bei dem Soft Walls installiert ist, bezeichnen die beiden kalifornischen Wissenschaftler als sehr ermutigend. Die Maschine konnte auch unter schwierigen Bedingungen vom Bordcomputer ohne Eingriff des Piloten gelandet werden. In fünf Jahren könnte das nach Meinung der Forscher bei allen Passagierflugzeugen der Fall sein. Allerdings birgt das nicht nur technische Probleme. Viele Piloten wollen sich die Verantwortung für ihre Maschine nicht von einer Softwaresteuerung abnehmen lassen. Sie fordern, dass auch Soft Walls vom Piloten im Zweifelsfall immer übersteuert werden kann – falls die Elektronik doch einmal versagt. Edward Lee und Shankar Sastry argumentieren, dass aber dann ein wirksamer Schutz gegen Entführungen hinfällig sei. In den USA hat eine engagierte Debatte über die Fernsteuerung von Flugzeugen begonnen. Ein Ergebnis ist derzeit noch nicht abzusehen.