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Kolumbien
Friedensverhandlungen auch mit ELN-Rebellen

Die kolumbianische Regierung nimmt nach dem Abkommen mit der Farc auch Friedensverhandlungen mit der kleineren Rebellengruppe ELN auf. Präsident Juan Manuel Santos erklärte, nur mit der ELN werde der Frieden vollständig sein. Noch im März war ein ähnlicher Anlauf gescheitert.

Von Anne Herrberg | 11.10.2016
    Der Regierungsvertreter Mauricio Rodriguez und ein Mitglied der ELN-Rebellen, Pablo Beltran, sprechen auf einer Pressekonferenz über die neu aufgenommenen Friedensverhandlungen.
    Der Regierungsvertreter Mauricio Rodriguez und ein Mitglied der ELN-Rebellen, Pablo Beltran, sprechen auf einer Pressekonferenz über die neu aufgenommenen Friedensverhandlungen. (AFP / FEDERICO PARRA)
    Die kolumbianische Regierung und die Rebellengruppe ELN nehmen Friedensverhandlungen auf. Start der Gespräche mit der nach den Farc zweitgrößten Guerilla soll der 27. Oktober in Ecuador sein, wie beide Seiten am Montag im venezolanischen Außenministerium in Caracas bekannt gaben.
    Eine Hauptforderung der Regierung ist die Freilassung aller Gefangenen. Schon im März hatte es einen Anlauf für Friedensgespräche gegeben, der aber am Streit um die Geiseln scheiterte. Nur mit der ELN werde der Frieden in Kolumbien vollständig sein, sagte der soeben mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos.
    Angst vor Überläufern der Farc
    Ein bereits unterzeichneter Friedensvertrag steht mit der größten Rebellengruppe, den Farc. Er ist jedoch in einem Referendum Anfang Oktober von einer knappen Mehrheit der Kolumbianer abgelehnt worden. Derzeit wird versucht, ihn neu zu verhandeln.
    Befürchtet wird dabei auch, dass sich ehemalige Farc-Kämpfer verstärkt der ebenfalls links-sozialistisch orientierten ELN anschließen könnten, und sich damit der bewaffnete Konflikt im Land nur verlagern würde.
    Die ELN soll noch über 1.300 bis 2.000 Kämpfer verfügen, die Farc bezifferten ihre Kämpferzahl zuletzt auf 5.800. Santos versprach, sich bis zum Ende seiner Amtszeit 2018 um Frieden in Kolumbien zu bemühen.