
Jake Daniels bildet gemeinsam mit seinen Altersgenoss*innen die Speerspitze der sogenannten "Gen Z": Die Generation der unter 30-Jährigen, aufgewachsen in einer globalisierten, vernetzten, toleranteren Welt. Die Generation, die es als selbstverständlich ansieht, in einer heteronormativen Gesellschaft anders zu sein. Die Generation, die Diversität lebt anstatt sie zu verurteilen.
Diese Generation, sie prägt den gesellschaftlichen Diskurs immer mehr. Auch im Profi-Sport. Jake Daniels ist im Jahr 2005 auf die Welt gekommen. Von der rechtlichen Diskriminierung von Homosexuellen bis tief in die 90er-Jahre, von ihrer Stigmatisierung in den Hochzeiten der Aids-Epidemie, hat er nichts mehr mitbekommen.
In Sportteams fühlen sich Menschen oft geschützter als im sonstigen Umfeld
Stattdessen ist er in Zeiten aufgewachsen, in denen LGBTIQ-Rechte in großen Teilen der westlichen Welt zu Grundrechten werden. In denen auch im Sport immer mehr Athletinnen und Athleten, aber auch Vereine und Verbände offen ihre Solidarität bekunden und ein Zeichen setzen. In denen der Sport zu einem sogenannten Safe Space für alle wird, die sich nicht mit einer heteronormativen Gesellschaft identifizieren.
Dass zumindest die Umkleide inzwischen nicht mehr das hypermaskuline, toxische Umfeld ist, von dem immer noch in den Medien teilweise berichtet wird, das zeigt nicht erst das Beispiel von Jake Daniels - dessen Followerzahlen in den Sozialen Medien innerhalb weniger Stunden explodiert sind. Inzwischen beweisen sogar wissenschaftliche Studien, dass queere Jugendliche sich in ihren Sportmannschaften teilweise sogar wohler und geschützter fühlen als in ihrem sonstigen Umfeld.
Zeit, dass stereotype Narrativ vom homophoben Sport zu begraben
Und dass Menschen aus der LGBTIQ-Community im Sport keine Einzelfälle sind, zeigen inzwischen auch Kampagnen wie #kickout, bei der schon im letzten Jahr über 100 queere Amateur-Fußballer*innen in einem der größten Fußball-Magazine Deutschlands ihre Geschichten erzählt haben. Es wird Zeit, dass das stereotype Narrativ vom homophoben Sport, auch von den Medien, begraben wird.
Klar: Nur weil sich jetzt peu à peu Sportler und Sportlerinnen trauen, offen zu ihrer Sexualität zu stehen, heißt das nicht, dass der Sport automatisch ein diskriminierungsfreier Raum ist. Auch heute gehören homophobe Beleidigungen vielerorts noch zum Sport-Jargon. Auch heute werden vor allem trans* und intersexuelle Menschen im Sport aufgrund ihrer Identität diskriminiert. Aber es gibt eben heute auch eine Vielzahl an Menschen, die genau dagegen ankämpfen. Es ist ein schleichender Prozess - und Jake Daniels‘ Coming-Out ist für diesen Prozess ein Katalysator.