Donnerstag, 18. April 2024

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Kommerzialisierung des Profifußballs
„Der Fanprotest gegen den Kommerzfußball ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Die Fans sind zurück in den Fußball-Stadien. Doch viele Spiele sind nicht ausverkauft. Für den Fanforscher Harald Lange eine Folge der Entfremdung von Fanbasis und Profifußball. Er sagte im Deutschlandfunk, die Privilegien des Profifußballs während der Pandemie hätten die Kluft noch vergrößert.

Harald Lange im Gespräch mit Matthias Friebe | 17.10.2021
Die Suedtribuene in DO wieder mit Fans. Fussball 1. Bundesliga, 01.Spieltag, Borussia Dortmund DO - Eintracht Frankfurt F 5:2, am 14.08.2021 in Dortmund/ Deutschland. DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video *** The Suedtribuene in DO again with fans Football 1 Bundesliga, 01 Matchday, Borussia Dortmund DO Eintracht Frankfurt F 5 2, on 14 08 2021 in Dortmund Germany DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video
Die Südtribüne in Dortmund am ersten Spieltag der Saison 2021/22. (www.imago-images.de)
Die Kluft sei groß geworden zwischen Basis und Profifußball, sagte Fanforscher Harald Lange. Er erinnerte daran, dass unmittelbar vor der Pandemie Proteste von der Bundesliga bis hin zur fünften Liga wegen der Causa Hopp stattfanden. Die Fans stellten sich wegen Kollektivstrafe gegen BVB. gegen DFB und DFL. Dann folgte die Pandemie und der Protest sei gekappt worden.
Als dann Geisterspiele in der Bundesliga stattfinden konnten, aber Kinder keinen Fußball spielen durften und das öffentliche Leben weitgehend stillstand, sei der Bevölkerung die Schieflage vollends bewusst geworden, sagte Lange: "Der Fanprotest gegen den Kommerzfußball, der ursprünglich eine Domäne der aktiven Fanszenen war, ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen"
Die DFL habe mit Mahnungen zu mehr Demut und der Einrichtung einer Taskforce Hoffnungen in der Fanszene geschürt. Die habe die DFL aber letztlich nicht erfüllt, da ihre Zeitperspektive, 2030 den Fußball reformiert zu haben, die heutigen Erwartungen nicht erfülle.