Donnerstag, 25. April 2024

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Konferenz re:publica
Im digitalen Corona-Exil

Eigentlich hätte es in dieser Woche auf dem Gelände der Digitalkonferenz re:publica sehr voll werden sollen. Doch wegen Corona kann die Veranstaltung zum ersten Mal seit ihrem Bestehen nur digital stattfinden. Und die Pandemie spielt auch inhaltlich eine Rolle.

Von Moritz Metz und Christoph Sterz | 07.05.2020
Das Logo der Republica, das mit Doppelpunkt geschrieben wird und sich re:publica liest.
Die re:publica kann in diesem Jahr nur rein digital stattfinden (Britta Pedersen / dpa-Zentralbild)
Die nach eigenen Angaben europaweit größte Digitalkonferenz re:publica bietet am Donnerstag über 50 Programmpunkte mit knapp 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Diskussionen und Gespräche werden unter dem Motto "ASAP" ("As soon as possible") online übertragen.
Gesprochen werden soll laut Festivalleiterin Alexandra Wolf über "jene Themen, die keinen Aufschub dulden". Inhaltlich geht es unter anderem um Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona, Gewalt im Netz, die Proteste in Hongkong und digitale Bildung.
Viele Diskussionen von Partnern der re:publica
Auf dem Programm der re:publica und der parallel stattfindenden Media Convention Berlin stehen etwa Diskussionen mit Bundesaußenminister Heiko Maas, dem YouTuber Rezo, dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen oder dem Team des NDR-Corona-Podcasts.
Auffällig ist, dass auf dem Haupt-Videokanal fast die Hälfte der Veranstaltungen von Partnern wie Google, dem Bundesumweltministerium oder der Amadeu Antonio Stiftung bestritten werden. Der Einfluss der Partner sei aber nicht gestiegen, sagte re:publica-Geschäftsführer Andreas Gebhard gegenüber dem Deutschlandfunk.
"Was ich allerdings teile, ist, dass einige Player eine wichtigere Rolle spielen als vielleicht noch vor ein paar Wochen oder Monaten. Das ist aber auch eine Art der Transparenz, um zu zeigen, wo wir gerade in der digitalen Gesellschaft stehen", so Gebhard.
Schwierige Lage für Großveranstaltungen
Zudem könnten die Besucherinnen der re:publica unterscheiden, ob eine Diskussion von der re:publica selbst, von Firmen oder Stiftungen organisiert werde. "Was uns überhaupt nicht in den Kram passen würde, dass einzelne Akteure, die bei uns dabei sind, ein Agenda-Setting betreiben", sagte Gebhard.
Ob die re:publica auch in Zukunft zumindest in Teilen rein digital stattfindet, steht noch nicht fest. Grundsätzlich ist das aber nach Ansicht von Gebhard allein aus ökonomischen Gründen denkbar, "weil die Lage für große Veranstaltungen ja erstmal unübersichtlich bleibt".