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Kontaktbeschränkungen wegen Covid-19
Kompromiss für gemeinsames Training trotz Coronavirus

Wie soll eine Fußball-Mannschaft in Zeiten der Kontaktbeschränkungen trainieren? Bei Werder Bremen befürchtete man am Wochenende, dass die Antwort auf diese Frage „gar nicht“ lauten wird. Jetzt hat der Verein aber einen Kompromiss mit der Innenbehörde geschlossen.

Von Felicitas Boeselager | 06.04.2020
Stadion von Werder Bremen: In der Fußball-Bundesliga ist wegen der Corona-Pandemie der Spielbetrieb ausgesetzt.
Stadion von Werder Bremen: In der Fußball-Bundesliga ist wegen der Corona-Pandemie der Spielbetrieb ausgesetzt. (www.imago-images.de)
Nun darf Werder Bremen also doch wieder trainieren, allerdings nicht ganz so, wie sie es sich erhofft haben. Vergangene Woche hatte Werder bei der bremischen Innenbehörde beantragt, zwei Mal täglich in Einzelgruppen von maximal 10 Personen trainieren zu dürfen. Dem Antrag hat die Innenbehörde nun nur in Teilen entsprochen, sagt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer:
"Das bedeutet, dass sie in Kleingruppen bis maximal vier Spielern antreten können und der entscheidende Punkt ist natürlich auch, dass wir Werder nicht gefolgt sind bei der Frage, ob die U19 und die U23, also so gesehen die Jugendmannschaften, ob die mit ihnen trainieren dürfen, dazu ein klares ‚Nein‘, diese Regelung gilt für die erste Mannschaft."
Werder Bremen befürchtete Wettbewerbsnachteil
Es ist ein Kompromiss zwischen Werder Bremen und der Behörde, nachdem Frank Baumann, der Sportchef des Vereins, am Wochenende deutliche Kritik an Mäurer geübt hatte. Er hatte befürchtet, dass Werder Bremen einen Wettbewerbsnachteil erleidet, wenn seine Mannschaft im Gegensatz zu allen anderen Bundesligisten nicht in Gruppen trainieren darf. Ein Argument, das Mäurer versteht:
"Wir dachten eigentlich, es sei sinnvoll, ein bundeseinheitliches Vorgehen in dieser Frage zu organisieren, ich musste nur sehen am Wochenende, dass jede Stadt, jedes Land das völlig anders macht und deswegen Fakt ist einfach, dass in dieser Woche überall anders trainiert wird und da war es für mich auch klar gewesen, dass Werder Bremen daraus kein Nachteil entstehen darf und deswegen haben wir kurzerhand dieses Thema abgeräumt."
Nur unter freiem Himmel, mit Mindestabstand
Frank Baumann begrüßt den Kompromiss und verspricht, sich penibel an die Vorlagen der Behörden zu halten, so dürfen die Gruppentrainings zum Beispiel nur unter freiem Himmel stattfinden, die Duschen und Umkleidekabinen nicht benutzt werden und alle beteiligten Personen müssen auf den Mindestabstand von 1,5 Metern achten.
Also haben sich die Wogen in Bremen geglättet, auch wenn Innensenator Mäurer immer noch wenig von den Geisterspiel-Plänen der DFL hält:
"Unsere Meinung im Senat war eindeutig gewesen, wenn unsere Einschätzung richtig ist, dass wir im Mai/Juni den Höchststand der Pandemie haben, ist es meines Erachtens kein gutes Signal zu glauben, dass man in dieser Zeit dann Geisterspiele durchführen kann, ich glaube, dann haben wir andere Probleme."
Dennoch habe er Verständnis dafür, dass die Mannschaften sich im Training auf diese Situation vorbereiten wollen.