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Konzepte gegen Ebola
"Man kann nicht einfach abriegeln"

Nach der Erstürmung einer Isolierstation für Ebola-Kranke in Liberia sind 17 Patienten noch nicht gefunden worden. Die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Epidemie steigt. Stephan Becker, Leiter des Instituts für Virologie der Universität Marburg, kritisierte im DLF die Überlegung, das gesamte Gebiet unter Quarantäne zu stellen.

Stephan Becker im Gespräch mit Martin Winkelheide | 19.08.2014
    Ein Ebola-Toter wird von Menschen in Schutzanzügen beerdigt.
    Mit bislang 413 Todesfällen ist Liberia von der aktuellen Ebola-Epidemie besonders stark betroffen. (dpa / Ahmed Jallanzo)
    In Sierra Leone und Liberia sei es extrem schwierig, die Epidemie in den Griff zu bekommen, sagte der Mediziner Stephan Becker. Durch Bürgerkriege und Diktaturen sei das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierungen, aber auch in die Hilfe des Westens stark geschwächt.
    Den Slum, in dem sich die geplünderte Ebola-Isolierstation befindet, komplett abzuriegeln, könne nicht die richtige Lösung sein, so Becker.
    "Ich glaube, man muss mit dieser Hilfe gegen das Ebola-Virus noch tiefer ansetzen. Man muss nicht nur diese Quarantäne und das eigentliche Krankheitsgeschehen im Blick haben, sondern insgesamt gucken, wo man der Bevölkerung jetzt in dieser Zeit wirklich helfen kann. Wo man zum Beispiel mit Nahrungsmitteln etc. helfen muss, damit die Leute überhaupt überleben können."
    Sicherlich müsse das Infektionsgeschehen kontrolliert werden, "aber das muss man gleichzeitig kombinieren mit Hilfen für die Bevölkerung innerhalb dieser Region."
    Das gesamte Interview können Sie fünf Monate lang in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.