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Kopflos

Der zuvor erschienene Roman der Autorin Charlotte Kerner war der Bestseller "Blueprint", der mit Franka Potente in der Hauptrolle verfilmt wurde. Auch das neue Werk liest sich eher wie ein Drehbuch. Und wieder stehen die Grenzen der modernen Medizin im Mittelpunkt. Dürfen wir, was wir können? Welche moralischen Fallstricke lauern, wenn Ärzte alles tun, was der technische Fortschritt erlaubt?

Von Ralf Krauter | 06.04.2008
    Der Roman "Kopflos" nähert sich diesen Fragen mit einem medizinischen Experiment in gar nicht allzu ferner Zukunft: Eine ambitionierte Hirnforscherin transplantiert den Kopf eines sterbenden Künstlers auf den sportlichen Körper eines hirntoten Studenten. Frankenstein lässt grüßen. Die Operation gelingt, doch nachdem die Wunden verheilt sind, gehen die Probleme erst richtig los. Körper und Kopf ringen um die Kontrolle des Mischwesens. Am Ende ziehen beide den Kürzeren.

    Das Duell zwischen Fleisch und Geist spiegelt die aktuelle wissenschaftliche und philosophische Debatte um den Sitz von Seele, Bewusstsein und Charakter des Menschen. Ein spannender Roman über die Suche nach Identität, dem etwas weniger Beziehungsdrama gut getan hätte. Aber Filmstudios mögen es eben so.

    Charlotte Kerner: Kopflos. Roman um ein wissenschaftliches Experiment
    ISBN 978-3-4922-7146-2
    Piper-Verlag, 266 Seiten, 12,00 Euro