Dienstag, 19. März 2024

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Kreuzbandrisse
Das Kreuz mit dem Knie

Im Skispringen häufen sich Kreuzbandrisse. Die Rufe nach Regel- und Materialänderungen werden deswegen lauter. Auch im Fußball kommen sie regelmäßig vor. Was kann man zur Vorbeugung tun und wer ist besonders gefährdet?

Erik Schiffner im Gespräch mit Maximillian Rieger | 11.01.2020
Fußball-Nationalspieler Leroy Sane riss sich im August 2019 das Kreuzband
Fußball-Nationalspieler Leroy Sane riss sich im August 2019 das Kreuzband (imago)
Die Kreuzbänder sind anatomische Strukturen, die im Knie den Ober- mit dem Unterschenkel verbinden. Zu den eigentlichen Aufgaben der Kreuzbänder, gehört es, dass Knie zu stabiliseren, damit der Unterschenkel nicht vorne rutscht oder bei Seitbewegungen wegknickt.
Die richtige Antwort darauf, warum Kreuzbänder reißen, gebe es nicht, sagt der Orthopäde Erik Schiffner, Oberarzt an der Düsseldorfer Unfallchirurgie, im Deutschlandfunk. Auch die eine genaue Ursache gebe es nicht.
X-Beine, Müdigkeit und falsche Landungen
Es sei bekannt, dass gewisse Landebewegungen in Sportarten und die Müdigkeit der Muskulatur Kreuzbandrisse begünstigen können. So wisse man aber, dass Frauen anfälliger für Kreuzbandverletzungen seien als Männer. Dies liege daran, dass Frauen von Geburt an häufiger ein X-Bein haben, erklärte Schiffner.
Im Fußball gebe es pro Saison zehn Kreuzbandrisse, damit ist im Schnitt mehr als jede zweite Bundesliga-Mannschaft betroffen. Die Heilung dauere 7,5 bis acht Monate, bis ein Spieler wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen könne. Bei den Kreuzbändern bestehe zudem eine sehr hohe Gefahr eines erneuten Risses. So reißen zwischen 15 und 19 Prozent der Bänder in der Karriere eines Sportler noch einmal an der selben Stelle, berichtete Schiffner. Deswegen sei die Reha enorm wichtig.
Beim Riss des hinteren Kreuzbands sei der großere Unterschied, dass man diese besser konservativ ohne Operation gut heilen könne, als eine Verletzung des vorderen Kreuzbands.
Achtung in der Winterpause und der Saisonvorbereitung
Im Fußball sei auffällig, dass das Risiko im Wettkampf einen Kreuzbandriss zu erleiden, höher ist, als im Training, sagte der Düsseldorfer Orthopäde. Auch in den Jahreszeiten sei die Zahl der Kreuzbandrisse unterschiedlich. So steige die Gefahr eines Risses in der Saisonvorbereitung und in der Winterpause, da dann die Trainingsbelastung höher sei.
Für die Prävention sei es sehr wichtig, auf gutes Schuhwerk zu achten, sagte Schiffner. Dabei habe die Stollenlänge bei Fußballern keine Auswirkungen auf potentielle Kreuzbandrisse gezeigt, dies sei wissenschaftlich erwiesen. Es sei auch sehr wichtig, auf eine gute Beidfüßigkeit der Athleten zu achten, um beide Beine gleichmäßig muskulär zu stärken. Vor allem im Jugendbereich müsse man darauf Acht geben.
Viele Profi-Vereine würden auch extrem viel Wert darauf legen, dass ihre Spieler ihr Knie muskulär stärke, berichtete Schiffner. Dies sei extrem förderlich.