Freitag, 19. April 2024

Archiv

Kriegskinder
Das Ende des Schweigens

"Ich tanze mit dir in den Himmel hinein": Eine 83-Jährige erinnert sich: Das war jenes Lied, das ihre Mutter mit ihr sang, als die Bomben fielen. Erst vor fünf Jahren hat sie verstanden, warum. Eine andere Rentnerin berichtet, ihr Vater hat Juden ermordet und sie als Kind zum Schweigen verurteilt.

Von Ulrich Gineiger | 14.12.2013
    Ein Mädchen aus einem Flüchtlingstreck mit ihrer Puppe im Arm in den Wirren der Nachkriegszeit.
    Ein Mädchen aus einem Flüchtlingstreck mit ihrer Puppe im Arm in den Wirren der Nachkriegszeit. (picture alliance / dpa US Army)
    Geschwiegen haben sie alle, über 70 Jahre lang. Die Folge dieses Ver-Schweigens einer ganzen Generation waren seelische Verhärtungen, gesundheitliche Probleme und psychosomatische Auffälligkeiten. Vor fünf Jahren sprach sich herum, dass die ersten ihr Schweigen brachen – und zwar in der Gemeinschaft von Leidensgenossen. Seither geht ein Aufatmen durch das Land. Viele kehren an die Schauplätze ihrer Erinnerung zurück, um ihren Frieden zu finden – und die junge Generation hört ihnen bewegt zu. Das Ende des Schweigens.