Donnerstag, 28. März 2024

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Kritik
Die besten 7 im Monat Januar

Der Januar beginnt mit einem Buch zum Mikrokosmus Schule. Es geht um die ersehnte Freiheit nach dem Abitur, um verlorene Wörter und philosophische Gedanken zum Sollen und Müssen, aber auch um die Sehnsucht nach einem Vater und den Verlust einer Mutter. Und um Gutenachtgeschichten für die ganz Kleinen.

Ines Dettmann im Gespräch mit Ute Wegmann | 05.01.2019
    Jenn Ireland / The Californian.Second grader Abby Hobbs, center, flips through her brand new copy of Nate the Great , by author Marjorie Weinman Sharmat, while sitting with her classmates in the cafeteria of Wingland Elementary School Friday morning. Around 130 copies of the book were handed out to the school s second grade students by the North Bakersfield Rotary, in an effort to increase interest in reading at home and to improve reading skills. _
    Die besten 7 im Monat Januar (imago / Zuma Press)
    Die Schule
    Von Britta Teckentrup
    Verlagshaus Jacoby & Stuart, 128 Seiten, € 19,-
    ab 10
    Die Menschen in einer Schule mögen sich oder hassen sich, sie konkurrieren um Zuneigung, Anerkennung und Status und bilden ein komplexes Beziehungsgeflecht. Jeder spielt eine Rolle in diesem Mikrokosmos der Gesellschaft. Das liest man in ihren Gesichtern, in ihrer Körperhaltung und ihren Bewegungen: In der Klasse, auf dem Schulhof beim Spiel, bei den Gesprächen. Britta Teckentrup hat genau hingeschaut.
    Meine beste Bitch
    Von Nataly Elisabeth Savina
    Fischer Verlag, 283 Seiten, € 16,-
    ab 13
    Nike mit den grünen Augen. Nike, die mehr weiß als andere Menschen. Nike, in deren Gegenwart Faina sich zu Hause fühlte. Endlich hat auch Faina das Abitur und kann die Kleinstadt mit der überbehütenden Mutter hinter sich lassen. Endlich nach Berlin: Freiheit, Nachtleben, Kultur und eine Liebe, Julian, der angehende Performancekünstler. Aber dann entdeckt sie Julian mit ihrer besten Freundin Nike. Rasend vor Wut und Enttäuschung verwüstet Faina Julians Wohnung und zieht sich komplett zurück, ins Haus ihrer Mutter. Als sie nach Wochen bereit ist, Nike zu verzeihen, erreicht sie weder die Freundin noch deren Eltern. Bis sie eine schreckliche Wahrheit erfährt.
    Ein moderner Entwicklungsroman über eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst.
    Ich sollte
    Von Ingrid Godon (Illustration) und Toon Tellegen (Texte)
    Aus dem Flämischen von Birgit Erdmann
    Mixtvision Verlag, 96 Seiten, € 29,90
    ab 14
    Nostalgisch anmutende Bilder von Kindern und Erwachsenen werden begleitet von kurzen, philosophischen Texten über das Sollen, Müssen und Wollen. Gedanken, die dem täglichen Leben entspringen, in denen sich jeder wiederfindet. Wer soll ich sein? Was denke ich, müsste ich tun oder denken? Der dritte Bildband von Ingrid Godon und Toon Tellegen ist bewegend und atmosphärisch in Wort und Bild.
    Die verlorenen Wörter
    Von Robert Macfarlane und Jackie Morris (Illustration)
    Aus dem Englischen von Daniela Seel
    Naturkunden bei Matthes & Seitz, 134 Seiten, € 38,-
    ab 14
    Eisvogel, Brombeere, Zaunkönig – was wäre, wenn diese Wörter verschwänden? Wenn sie sich aus der Sprache herausschlichen? Wie würde es unsere Geschichten verändern? Dieses Buch ist ein Gegenzauber in Wort und Bild. Mit prächtigen Aquarellen von Glockenblume, Efeu und Lerche von Löwenzahn, Star und Weide und mit spielerischen Texten, die beschreiben, die mit Worten junge Farnblätter entrollen, den Glanz einer frisch aus der Hülle gebrochenen Kastanie sichtbar machen und uns die Schönheit und Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur spiegeln.
    Die Schneiderin des Nebels
    Von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo (Illustration)
    Aus dem Französischen von Anna Taube
    Mixtvision Verlag, 48 Seiten, € 17,90
    ab 5
    Rosa webt Stoffe aus Nebel, Kreationen, im ganzen Land begehrt, mit denen unliebsame Dinge und Gefühle unter einem dicken Schleier verhüllt werden. Aber eines Tages erhält Rosa einen Brief von ihrem Vater, der plötzlich wieder Licht in ihr Leben bringt. Eine leise, poetische Geschichte über den flüchtigen Nebel, der uns so oft umgibt und den Blick auf das Wesentliche versperrt.
    Der Umfall
    Von Mikael Ross
    Avant Verlag, 129 Seiten, € 28,-
    ab 12
    Gerade noch haben Noel und seine "Mumsie" auf dem Balkon Marshmallows gegrillt, jetzt wird sie vom Krankenwagen abgeholt: "Ein Umfall", Schlaganfall im Bad. Die Mutter liegt im Koma. Noel wird von einem unbekannten Mann in eine Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderung gebracht. Zum ersten Mal in seinem Leben ist Noel auf sich allein gestellt. Aber er lernt Valentin kennen, der Ordnung liebt, Alice, die epileptische Anfälle hat und vor allem Penelope, seine Prinzessin, in die er sich verliebt. Ein neues Leben beginnt. Und dann fällt ihm ein, dass er ja noch zwei AC/DC – Karten besitzt und er setzt sich in den Bus nach Berlin. Ein großartiger Comic aus der Perspektive eines Jungen mit geistiger Behinderung.
    Giraffe und dann ab ins Bett!
    Gutenachtgeschichten
    Von David Grossman und Henrike Wilson (Illustration)
    Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer und Mirjam Pressler
    Hanser Verlag, 112 Seiten, € 15,-
    ab 7
    Ruthis Papa trägt ein Bündel auf dem Arm, das unter einem Handtuch versteckt ist. Es strampelt: Das kann doch nur die japanische Giraffe sein. Erst schaut Papa, ob sie Giraffenfüße hat: Fünf Zehen an jedem Fuß, das passt. Jetzt noch die Ohren. Das Handtuch bewegt sich, bis ein kleines Ohr hervorschaut. Passt auch. Kurze Gutenachtgeschichten, geprägt vom liebevollen, spielerischen, phantasiereichen Miteinander zwischen Eltern und Kindern.