Donnerstag, 28. März 2024

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Deutsche Sportjugend
"Kultur der Achtsamkeit entwickeln"

Mit einem knappem Ergebnis ist Michael Leyendecker zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend gewählt worden, der größten deutschen Jugendorganisation. Überzeugen möchte er mit besseren Bedingungen für Engagement, Nachhaltigkeit und besserem Schutz gegen sexualisierte Gewalt, sagte er im Dlf.

Michael Leyendecker im Gespräch mit Maximilian Rieger | 25.10.2020
Schüler- und Schülerinnen laufen in Düsseldorf beim Schulsport durch eine Parkanlage.
Schüler- und Schülerinnen laufen in Düsseldorf beim Schulsport durch eine Parkanlage. (dpa / picture alliance / Horst Ossinger)
Die Deutsche Sportjugend (DSJ) ist die die Jugendorganisation des Deutschen Olympischen Sportbunds und die größte Organisation für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Knapp 10 Millionen Menschen sind Mitglied. Alle im Alter bis 26 Jahren, die vor allem in den zehntausenden Sportvereinen organisiert sind. Nun haben sie einen neuen Vorsitzenden: Michael Leyendecker, 33 Jahre, Vorsitzender der Deutschen Turnerjugend. 52 Prozent der Stimmen hat Leyendecker bekommen, sein Gegner Stefan Raid 46 Prozent. Ein enges Ergebnis also.
"Auf Opferschutzverbände zugehen, externe Experten zulassen"
Die knappe Hälfte der Stimmberechtigten, die nicht für ihn gestimmt hat, möchte Leyendecker nun mit drei Themen überzeugen:
1) Bessere Bedingungen für Engagement: Bürokratieaufbau für Ehrenamtler, mehr Wertschätzung in der Gesellschaft und das Recht auf einen einen Platz einem Freiwilligenprogramm für junge Menschen, die ein Jahr dort absolvieren möchten.
2) Nachhaltigkeit: Für Leyendecker das Thema, das junge Menschen umtreibe. Dabei gehe es auch darum, dass Kinder und Jugendliche sich gehört und ernst genommen fühlten.
3) Kinderschutz: Hier spricht Leyendecker vor allem über sexualisierte Gewalt gegen Kinder.
Dabei gehe es vor allem darum, eine aktive Kultur zu schaffen, in der Betroffene sich äußern könnten. "Und dann müssen wir ganz offen auch auf Opferschutzverbände zugehen, externe Experten zulassen, um uns einen Überblick zu verschaffen, wie wir diese Kultur prägen können", sagt Leyendecker.
Druck auf die Politik für Hallenlüftungsanlagen
Auch um die Kinderrechte in den Fokus zu rücken, will Leyendecker Kampagnen und Aktionstage starten und Material für Vereine liefern. Auch verpflichtende Teile in der Ausbildung von Übungsleitern nennt er als Möglichkeit.
In der aktuellen Situation in der Corona-Pandemie wirbt Leyendecker dafür, dass weiter Sport im Verein betrieben werden kann. Da Sporthallen allerdings als Infektionort problematisch sein können, sagt er: "Da muss man dann auch Druck auf die Politik ausüben, dass Hallen nachgerüstet werden, dass zertifizierte Umluftanlagen dort sind."