Kultureller Neustart in der Coronakrise"Buchhandlungen als Anker der Belebung"
Die Buchbranche verzeichnete in der Coronakrise teilweise 65 Prozent Umsatzeinbußen. Nun wird auch die Buchmesse nur rein digital stattfinden. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sprach im Dlf dennoch von "enormen Kräften der Branche".
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek- Der Lockdown in der Coronakrise hat die Buchbranche hart getroffen (picture alliance/dpa/Sven Hoppe)
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Entwicklung bei Verlagen und im Buchhandel Umsatz-Einbruch durch Corona
Der Bund unterstützt Verlage und Buchhandlungen im Rahmen des Konjunkturprogramms "Neustart Kultur" mit 20 Millionen Euro. Verlage können seit dem 1. September zum Beispiel Druck- und Produktionskostenzuschüsse für Neuerscheinungen in Höhe von bis zu 10.000 Euro beantragen. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: "Wir haben eine Fülle von Anträgen sowohl aus dem Sortimentbereich wie auch aus einem Verlagsbereich. Dieses Angebot wird sehr angenommen, und das ist auch eine sehr wichtige Maßnahme für unsere Branche."
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des deutschen Buchhandels (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt )
Nach dem Lockdown deutliche Steigerung der Buchverkäufe
Zur Zeit des Lockdowns betrug der Umsatzrückgang immerhin bis zu 65 Prozent. "Das war für die Buchbranche sehr, sehr bitter, weil in unserer Branche die Umsatzrenditen sehr, sehr gering sind. Kaum ein Unternehmen hat wirklich große Rücklagen, um so etwas zu verkraften." Auf das ganze Jahr gerechnet müsse man mit einem Minus von etwa 17,8 Prozent rechnen. Es gebe aber auch gute Nachrichten, die sich langfristig auswirken könnten: "Das Interessante daran war aber, dass unmittelbar nach der Eröffnung eine Aufholjagd begonnen hat. Das heißt, die Menschen haben mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres Bücher gekauft."
Enorme Kräfte für Kreativität und Intensität
Skipis sieht die Buchbranche ganz grundsätzlich im Wandel und auch hier habe Corona als Beschleuniger gewirkt. "Wir werden nicht zu einer Normalität von damals zurückkehren. Wir haben in der Krise gesehen, welche enormen Kräfte die Branche freisetzen konnte an Kreativität und Intensität." Der Ausbau im digitalen Bereich stehe nun an erster Stelle. Das zahle sich am Ende auch für die Buchhandlungen aus, die gerade nach dem Lockdown "als ein Anker der Belebung der Innenstädte durchaus gut funktionieren" könnten.