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Kunstgeschichte als Comic

Das Leben von Kurt Schwitters oder das Werk von Edvard Munch - zwei norwegische Zeichner hatten vor einigen Jahren die Idee, Kunstgeschichte in Comicform zu erzählen. Inzwischen haben sie Nachahmer in ganz Europa.

Von Kai Löffler | 28.05.2013
    "Wir haben uns tatsächlich gefragt, warum wohl noch niemand anders so etwas gemacht hat. Ich finde, das passt einfach gut zusammen; Comics sind perfekt für Kunstgeschichte. "

    Dieses Jahr werden die Buchhandlungen und Comicläden geradezu überschwemmt mit einer Welle von Kunst-Comics. Veteranen des Künstlerportraits im Comic sind zwei Autoren aus Norwegen.

    "Lars Fiske and Steffen Kverneland"

    Schon im Jahr 2006 haben Fiske und Kverneland gemeinsam "Olaf G." geschrieben, einen Comic-Band über den norwegischen Maler und Illustrator Olaf Gulbransson.

    "Wir hatten beide das gleiche Interesse an Olaf Gulbransson."

    "Und dann gab es plötzlich diese Ausstellung in der Nähe von Oslo. Wir haben wir uns gedacht, die gucken wir uns jetzt an. Und die Ausstellung hat uns dermaßen überwältigt und begeistert, dass wir dann, bei einem Bier oder zwei, beschlossen haben: Verdammt nochmal, daraus machen wir jetzt ein Buch."

    Inzwischen haben andere nachgezogen. Julie Birmont und Clement Oubrerie haben gerade "Pablo", einen ambitionierten und opulenten Band über Picassos Jugend geschrieben. Ebenfalls aus Frankreich kommen Joann Sfars surreales "Chagall in Russland", David Prudhommes "Einmal durch den Louvre", der Museumsgänger wie Exponate betrachtet, und "Egon Schiele", Xavier Costes einfühlsames Porträt des früh verstorbenen Expressionisten. Und auch Fiske und Kverneland haben zwei Neuveröffentlichungen am Start, Graphic Novels über Edvard Munch und Kurt Schwitters. Obwohl die beiden dieses Mal nicht zusammengearbeitet haben - der Schwitters-Band stammt von Fiske, Munch von Kverneland - taucht in beiden Comics der jeweils Andere als kommentierende Figur in der Rahmenhandlung auf.

    "Was dachte er sich nur dabei in den 30ern nach Norwegen zu gehen?! Keine Chance, dass da jemand Merz-Kunst verstehen
    würde … im Entwicklungsland der Avantgarde!"

    "Stimmt, er musste zum Geldverdienen ganz bürgerliche Bilder malen."

    Neben den persönlichen, zum Teil autobiografischen Elementen zeichnen sich Fiskes und Kvernelands Bände vor allem durch ihren visuellen Einfallsreichtum aus.

    "Über Gemälde zu reden ist einfach nicht das gleiche wie sie zu zeigen.
    Interessant ist auch, dass man auf derselben Seite, die das Bild zeigt, den Maler in seinen eigenen Worten erzählen lassen kann, wie er es gemalt hat."

    "Und wir können auch versuchen, die Anfangsphasen des Bildes zu rekonstruieren, also zum Beispiel, wie wir glauben, dass die Skizze ausgesehen hat."