Dienstag, 19. März 2024

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Kunststiftung NRW
"Künstler sind oft Vordenker"

Keine Auftritte, kaum Ausstellungen, wenig Aufführungen - die Kulturszene liegt aufgrund der Coronakrise brach. Die Kunststiftung NRW will mit einem Sonderfonds unterstützen. Denn auch Künstlerinnen und Künstler seien systemrelevant, sagte Andrea Firmenich, Generalsekretärin der Stiftung, im Dlf.

Andrea Firmenich im Gespräch mit Stefan Koldehoff | 27.05.2020
Schriftzug EXHIBITION (Ausstellung) auf einem Gehweg in Berlin-Prenzlauer Berg
Damit aus Ideen Projekte werden, muss häufig erst einmal Geld fließen. (imago images / Seeliger)
Das Leben kehrt langsam in alle Bereich zurück, in der Kultur läuft es aber in vielen Sparten eher schleppend an. So langsam öffnen die Kulturinstitutionen zwar wieder, aber noch immer ist der Spielbetrieb an Theatern nur eingeschränkt möglich, Kinos werden nur langsam unter Auflagen geöffnet und es gibt nicht nur Begeisterung. Vielerorts sind auch noch keine Konzepte für Vorführungen ausgearbeitet.
Philosophische Gedankenspiele
Und nach wie vor geht es immer noch vielen Künstlerinnen und Künstlern schlecht, die völlig frei arbeiten: Schauspieler und Malerinnen zum Beispiel – oder Musiker ohne Anstellung. Bund und Länder haben sich um Hilfe bemüht. Die lief aber zunächst nur sehr stockend an – auch, weil zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen nicht genügend Geld zur Verfügung stand. Nun hat die Kunststiftung NRW, der die Lottoeinnahmen des Landes zur Verfügung stehen, einen zusätzlichen Sonderfonds zur Unterstützung von Menschen aus der Kulturwelt aufgelegt, mit der "künstlerische Ideenskizzen" gefördert werden sollen.
"Wir wollen, dass Künstlerinnen und Künstler sich Gedanken machen, wie die Welt von morgen aussieht", sagte die Generalsekretärin Andrea Firmenich. "Wir fragen, wie wird die Nach Coronazeit aussehen. Leiten wir eine Zeitenwende ein, spielt Nachhaltigkeit eine Rolle."
Veränderte Realität
Es müssten keine produktionsorientierten Kunstwerke entstehen:
"Es geht fast um ein philosophisches Gedankengut. Künstler sind ja oft Vordenker."
Und sie seien - in Literatur, Musik, Performing Arts und Visueller Kunst - systemrelevant und wichtig für die Gestaltung der "Welt nach dem Stillstand", so Andrea Firmenich in "Kultur heute".
Die einzureichenden "künstlerischen Ideenskizzen" müssen nicht länger als zwei Seiten sein; ausgearbeitete Konzepte werden nicht erwartet. Die Auswahl trifft eine Fachjury. Insgesamt 600.000 Euro können vergeben werden, die Künstler und Künstlerinnen aller Sparten motivieren sollen sich mit der Coronakrise auseinanderzusetzen. Verteilt wird das Geld an 150 Projekte, die mit je 4.000 Euro gefördert werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber, und nicht alle Ideen werden gefördert werden können, so Firmenich: "Aber die Denkanstöße sind ja dann trotzdem in der Welt."