Dienstag, 19. März 2024

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Le-Thanh Ho & Band
Melancholischer Chanson-Pop

Für ihre Songs stöbert die Münchnerin mit vietnamesischen Wurzeln nach Traum- und Gedanken-Splittern in ihren Notizheften. Alltags- und Naturlaute inspirieren ihre Musik. Schwermütig klingt sie mitunter, aber auch humorvoll.

Am Mikrofon: Thekla Jahn | 25.05.2018
    Die Singer/Songwriterin Le-Thanh Ho singt zur Gitarre, im Hintergrund ihr Kontrabassist
    Bezaubernde Lieder: Le-Thanh Ho auf dem Theaterkahn Dresden (Carsten Nüssler)
    Le-Thanh Ho liebt die magischen Momente, die zwischen zwei Menschen plötzlich aufblitzen, die ganze Gruppen elektrisieren und in besonderen Momenten auch auf der Bühne in und mit der Musik entstehen. Nach solchen Augenblicken hält Le-Than Ho in ihrer Kunst Ausschau.
    Die Münchnerin mit vietnamesischen Wurzeln begann als Frontfrau einer Band, die jamaikanische Stilelemente mit Punk zusammenbrachte. Le-Than Ho nahm zudem Schauspielunterricht; Kino- und Fernsehrollen folgten. Seit gut fünf Jahren konzentriert sie sich aber wieder vor allem auf die Musik und schreibt eigene Songs. Dafür stöbert die 31-Jährige in ihren Notizheften, in denen sie ihre Träume und Gedanken festhält, nimmt Geräusche und Laute aus ihrer Umgebung auf wie die Sounds in den Städten und Straßen oder das Blubbern von Wasser während ihres Urlaubs.
    Nach ihrer ersten EP "Zellophan" (2014) und dem Debütalbum "Elephant" (2015) veröffentlichte Le-Thanh Ho im vergangenen Jahr die CD "Staub". So eingängig ihre Lieder sind, so schwer lassen einen die Texte los. Auf komplexe Harmonien verzichtet Le-Than Ho in ihrer Musik, die Texte dagegen haben es in sich. Sie sind voller Metaphern und Phantasmagorien, die sich nicht immer auflösen lassen. "Ich mache das sichtbar, was den meisten von uns und auch mir Angst macht", sagt sie und geht existentiellen Gefühlen auf den Grund. Doch auch wenn bisweilen Schwermut oder Einsamkeit vorherrschen, ist ihre Poesie nicht ohne Humor und Biss.
    Auf dem Theaterkahn in Dresden trat Le-Thanh Ho mit Gitarre und ihren Mitmusikern Davide Panza und Yasir Hamdan auf.
    Aufnahme vom 2. März 2018, Theaterkahn Dresden