Herr Bruckmaier, wie haben Sie gekürzt?
Da muss man sich erst einmal den Gesamttextkorpus vergegenwärtigen. Das sind zwei ziegelsteindicke Bände. Sie umfassen alle Prosawerke, die Kluge bis dahin veröffentlicht hat. Da ist alles drin: von Prosa aus den 50er Jahren, mit der er noch in seiner Zeit bei Adorno angefangen hat, die "Lebensläufe", über abgeschlossene Dokumentarromanwerke, die 2-300 Seiten umfassen, bis zu kleinen Notaten, die auch schon mal nur 6 oder 7 Zeilen lang sind. Das ist ein völlig disparater Textkorpus. Das ist etwas völlig anderes, als in einen zusammenhängenden Roman hineinzuschneiden. Bei so disparaten Textteilen macht man als Bearbeiter eine Auswahl von Texten, die radiophon besonders geeignet sind.
Was ist denn das Radiophone an Kluges Texten?
Ich nenne es mal eine Qualität des gesprochenen Wortes. Kluge legt in vielen seiner Geschichten und Geschichtchen Wert darauf, dass das, was er hinschreibt, sich am gesprochenen Wort entlangfühlt. Er liebt es, wenn ein Flow da ist, wenn das gesprochene Wort aus einem Geschichtenerzähler hinausfließt.
Alexander Kluge ist ja selbst als Stimme höchst präsent, durch seine Filme, durch die Fernsehsendungen, die er gemacht hat, durch seine insistierende Interviewtechnik. Er taucht bei Ihnen ja als Stimme auch auf.
Seine Stimme ist dem deutschen Mediennutzer weitgehend vertraut. Er spricht ja auch wahnsinnig schön. Auf diesen akustischen Reiz zu verzichten, wäre ein großer Fehler gewesen. Wir haben ihn in seinem Büro aufgenommen. Und was besonders spannend und am Anfang eigentlich gar nicht so geplant war: Wir haben während der Aufnahmen ständig auch über die Texte geredet und diese Gespräche sind auch in das Hörspiel eingeflossen.
Alexander Kluges "Chronik der Gefühle" stellt Bayern 2 Radio ab Sonntag, den 20. September um 15 Uhr und in einer Wiederholung am darauffolgenden Montag um 20.30 Uhr vor. Parallel zur Ursendung erscheint eine CD-Edition im Antje Kunstmann Verlag.
Da muss man sich erst einmal den Gesamttextkorpus vergegenwärtigen. Das sind zwei ziegelsteindicke Bände. Sie umfassen alle Prosawerke, die Kluge bis dahin veröffentlicht hat. Da ist alles drin: von Prosa aus den 50er Jahren, mit der er noch in seiner Zeit bei Adorno angefangen hat, die "Lebensläufe", über abgeschlossene Dokumentarromanwerke, die 2-300 Seiten umfassen, bis zu kleinen Notaten, die auch schon mal nur 6 oder 7 Zeilen lang sind. Das ist ein völlig disparater Textkorpus. Das ist etwas völlig anderes, als in einen zusammenhängenden Roman hineinzuschneiden. Bei so disparaten Textteilen macht man als Bearbeiter eine Auswahl von Texten, die radiophon besonders geeignet sind.
Was ist denn das Radiophone an Kluges Texten?
Ich nenne es mal eine Qualität des gesprochenen Wortes. Kluge legt in vielen seiner Geschichten und Geschichtchen Wert darauf, dass das, was er hinschreibt, sich am gesprochenen Wort entlangfühlt. Er liebt es, wenn ein Flow da ist, wenn das gesprochene Wort aus einem Geschichtenerzähler hinausfließt.
Alexander Kluge ist ja selbst als Stimme höchst präsent, durch seine Filme, durch die Fernsehsendungen, die er gemacht hat, durch seine insistierende Interviewtechnik. Er taucht bei Ihnen ja als Stimme auch auf.
Seine Stimme ist dem deutschen Mediennutzer weitgehend vertraut. Er spricht ja auch wahnsinnig schön. Auf diesen akustischen Reiz zu verzichten, wäre ein großer Fehler gewesen. Wir haben ihn in seinem Büro aufgenommen. Und was besonders spannend und am Anfang eigentlich gar nicht so geplant war: Wir haben während der Aufnahmen ständig auch über die Texte geredet und diese Gespräche sind auch in das Hörspiel eingeflossen.
Alexander Kluges "Chronik der Gefühle" stellt Bayern 2 Radio ab Sonntag, den 20. September um 15 Uhr und in einer Wiederholung am darauffolgenden Montag um 20.30 Uhr vor. Parallel zur Ursendung erscheint eine CD-Edition im Antje Kunstmann Verlag.