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Leistungsfähigkeit ist das Ziel – Eigenverantwortung der Weg

07.11.2000
    Reformbedarf und Umstrukturierung der deutschen Hochschullandschaft, diese Schlagworte gehen Bildungspolitikern und –experten vermehrt über die Lippen. Auch wenn im Großen und Ganzen Einigkeit über die Notwendigkeit besteht, so gehen die Meinungen über die möglichen Wege zu diesem Ziel doch weit auseinander. "Viele Wege führen nach Rom", scheint es dann auch aus dem Munde der Universität Bremen und der Volkswagenstiftung zu schallen, die am 6. und 7. November zu einem Workshop zum Thema "Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung" eingeladen haben. Zu den neuen Aufgaben der Hochschulen müsse es auch gehören, als Zukunftswerkstätten der Wissenschaft zu agieren. Aber nur durch leistungsfähigere Entscheidungsstrukturen und mehr eigenverantwortliches Handeln könne dies erreicht werden, so die Forderungen. Dass es kein allgemeingültiges Modell zur Verbesserung der universitären Leistungs- und Entscheidungsstrukturen gibt, das zeigen die Beispiele der zehn von der Volkswagen Stiftung geförderten Hochschulen. Mit rund 26 Millionen Mark für die beteiligten Institutionen ist diese Initiative das größte, nichtstaatlich finanzierte Programm zur Universitätsreform in Deutschland.

    Nicht der theoretische Erkenntniszuwachs steht dabei im Mittelpunkt, sondern um konkrete Veränderungen der universitären Wirklichkeit geht es. Die verschiedenen Initiativen der insgesamt zehn geförderten Hochschul-Reformprojekte machen deutlich, wie spezielle Ausgangs- und Rahmenbedingungen zu individuell zugeschnittenen Initiativen führen. Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung, meint, dass Deutschlands Hochschulen schon ganz gut seien, aber noch viel besser sein könnten. "Vor zehn Jahren ging die Metapher vom "Patienten Hochschulen" um. Heute kann man sicherlich nicht von einem ähnlich besorgniserregenden Zustand sprechen. Viele Hochschulen haben im letzten Jahrzehnt ihre Leitungs- und Entscheidungsstrukturen verändert, um zu mehr Effizienz in Lehre und Forschung zu kommen. Viele Hochschulen haben erreicht, dass Verantwortung an den Stellen wahrgenommen wird, wo tatsächlich die Arbeit anfällt".

    Ein Beispiel ist die Universität Bremen, die Anfang der 70er Jahre als Reformuniversität gegründet wurde. Heute ist sie erneut auf Reformkurs. Mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 2,5 Millionen Mark wurde ein so genanntes Kontrakt- und Qualitätsmanagement entwickelt und erprobt. Kompetenzen wurden neu verteilt und Entscheidungsabläufe dezentralisiert; dazu gehört auch die Einführung eines qualitätsbasierten Budgetierungssystems. Nach Ansicht des Bremer Universitätsdirektors wird sich auch die Aufgabe der Professorenschaft in Zukunft deutlich wandeln. "Der Hochschullehrer wird zwei Managementaufgaben haben. Er muss wissen, wie man Forschungsprozesse organisiert und effektiv umsetzt. Auf der anderen Seite muss er ein Manager von Lernprozessen sei, er muss ein Coach, ein Trainer für solche Lernprozesse werden. Diese Rolle ist für viele Professoren noch ungewohnt". Sicher ist, dass sich die reformierten Universitäten in Zukunft mehr noch als bisher Konkurrenz machen werden. Kein Problem für den Bremer Universitätsdirektor, denn "wir müssen uns weltweit messen, mit englischen, amerikanischen und französischen Universitäten".

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    Volkswagen Stiftung Förderschwerpunkt "Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung" Dr. Marcus Beiner Kastanienallee 35 30519 Hannover Telefon: 0511 – 8381289 E-Mail: beiner@volkswagenstiftung.de

    Die Volkswagenstiftung hat bereits zwei Bände zu den Hochschulreformprojekten herausgegeben. Sie können im Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unter der Telefonnummer 0511 – 8381381 angefordert werden.

    Pressemitteilung über den Workshop zur Hochschulreform am 6. und 7. November in Bremen

    Universität Bremen